In der Nacht zum 17.09.2002 hat der Irak der Forderung der Vereinten
Nationen zugestimmt, den UN-Waffeninspekteuren ungehindert Zugang
zu verschaffen. Unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Ankündigung
kam Bewegung in die Kurse an den Öl- und Devisenmärkten .
Nicht nur die Ölpreise gaben deutlich nach, auch der US-Dollar
notierte gegenüber dem Euro spürbar fester. An der Warenterminbörse
IPE (International Petroleum Exchange), London gaben die Kurse Der
November-Future auf Rohöl der Nordseeölsorte Brent an der lag
gegen 9.40 Uhr MESZ bei 27,62 USD je Barrel, nach einem Eröffnungskurs
von 27,27 USD. In den vergangenen Tagen hatte der Kurs dagegen jenseits
der 28-USD-Marke notiert.
Marktlage
Seit Monaten hält der Preisauftrieb am Brennstoffmarkt an.
Öl der Nordseesorte Brent hat sich in den letzten zwölf Monaten
um 44 Prozent verteuert. An der Warenterminbörse IPE (International
Petroleum Exchange), London notierte der Novermber-Termin für
Brent-Öl am 17.09.2002 mit 27,97 US-Dollar/Barrel, fast
einen Dollar höäher als noch einen Monat zuvor.
Diese Entwicklung hat auch vor den Geldbörsen der Endverbraucher
nicht Halt gemacht. Jetzt treib der Klang der Kriegstrommeln gegen
den Irak die Kurse weiter hoch. Der einem möglichen Krieg gezollte
Preisanteil wird bei Rohöl inzwischen mit 5 bis 7 US-Dollar
je Barrel (1 Barrel = 1 Faß = 159 L) beziffert.
Fakten
- Der Ölarbeiterstreiks in Norwegen wurde inzwischen beendet.
Baisse-Signal
- Die Ölminister der Organisation Erdöl exportierender Staaten
(OPEC) treffen sich am 19.09.2002 in Osaka/Japan, um über die
gegenwärtigen Produktionsmengen ihrer Mitgliedstaaten zu beraten.
Eine Erhöhung der Fördermengen scheint derzeit angesichts
der jüngsten Ölpreisentwicklung nicht zur Debatte zu stehen, zumal
dies hierße, die seit Januar 2002 bestehenden Förderquoten,
die seit Monaten deutlich überliefert werden, zu legitimieren.
Man erwartet durch das Einlenken des Irak einen Rückgang des sogenannten
Basket- (Korb-) Preises auf etwa 25 US-Dollar pro Barrel.
Suletzt lag der Basket-Preis zwischen 27,50 und 28 Dollar/Barrel.
Baisse-Signal
Die Situation ist jedoch heikel, da die USA
weiterhin eine
UN-Resulution fordern.
- Nach den neuesten API-Zahlen zum US-Ölmarkt wurden die Bestandszahlen
für den US-Markt im Vergleich zur Vorwoche deutlich nach
unten korrigiert. Damit sollen die Bestände auf den niedrigsten
Stand seit 26 Jahren gefallen sein.
US-Bestände im Vergleich zur Vorwoche:
Rohöl: -6,4 Mio. Barrel, Heizöl/Diesel: -2,7 Mio. Barrel,
Benzin: -1,3 Mio. Barrel.
Zusammen ergibt sich ein marktwirksamer Rückgang von -10,3 Mio
Barrel. Nach Bekanntwerden der Zahlen zogen die Kurse weltweit
wieder leicht an.
Hausse-Signal
Allerdings sind die API-Zahlen seit einiger
Zeit mit Vorsicht zu genießen.
Prognose
Nach meiner Meinuntg wird die OPEC ihre Förderquote nicht erhöhen.
An der Versorgung der Raffinerien mit Rohöl dürfte daher
nur wenig ändern, während der weltweite Bedarf weiter
langsam steigt.
Somit erwarte ich keinen Rückgang der Ölpreise, sondern eher eine
Stabilisierung auf erreichtem Niveau. Je nach Nachrichtenlage dürfte
der Brennstoffmarkt in der nächsten Zeit einem kaum vorhersagbaren
Auf und Ab unterliegen. Ich erwarte, daß sich der der Kriegsgefahr
gezollte Preisanteil in Kürze zu einer Prämie entwickelt,
die den schrumpfenden Beständen gilt.
Da zudem die Einlagerungszeit auf der Nordhalbkugel bereits angelaufen
ist, sollten nach meiner Meinung umgehend Angebote eingeholt werden.