Der Heizölpreis hat zuletzt leicht nachgegeben. Doch jedesmal,
wenn die USA die Kriegstrommeln in Richtung Irak ertönen lassen,
zuckt der Markt zusammen und reagiert mit Preisanhebungen. Sollte
man besser jetzt kaufen oder noch warten?
Marktlage
Während die Produktion der wichtigsten Rohölexporteure langsam
steigt, ist der Bedarf in den USA, dem weltweit größten Verbrauchermarkt,
rückläufig. Auch aus Deutschland, dem größten Absatzmarkt der EU,
und aus Japan werden niedrigere Zahlen gemeldet. Dieser Minderverbrauch
der großen Industrienationen steht einem weltweit gesehen leicht
steigenden Bedarf gegenüber.
Die fundamentalen Fakten sprechen kurzfristig für merkliche Preisrückgänge
am Rohöl- und Brennstoffmarkt. Verhindert wird der zu erwartende
Preisrutsch durch die Angst der Marktbeteiligten vor einer militärischen
Intervention der USA im Irak und der Erwartung einer wieder anziehenden
Weltkonjunktur mit steigendem Verbrauch.
Fakten
- Mittlerweile wurde bekannt, daß die Organisation Erdöl exportierender
Länder (OPEC) im Juli nicht wie zuvor gemeldet, die Produktionsquote
um 1,5 Mio. Faß, sondern sogar um 1,8 Mio. Faß/Tag
übertroffen hat (1 Faß = 159 L). Der sogenannte
Korbpreis (Basket-Preis) liegt seit Anfang März im unteren Preisbereich
der OPEC-Basket. Das Kartell strebt einen Richtpreis zwischen
22-28 US-$/Faß für die sieben Referenz-Ölsorten des OPEC-Basket
an.
- Das American Petroleum Institute (API) hat in der letzten Woche
erneut rückläufige Absatzzahlen in den USA gemeldet. Auch die
neuesten Daten des US-Department of Energie (DOE) weisen einen
deutlichen Abbau der Rohöl-Lagerbestände in den USA aus.
- Die Internationale Energie Agency (IEA) hebt in ihrem jüngsten
Bericht die Prognosen für den Weltölbedarf leicht an. Diese Einschätzung
wird auch aus der Grafik der Energy Information Agency (EIA) deutlich,
die für die nächsten Monate von einer Stabilisierung
der Kurse der Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) auf
höherem Niveau ausgeht.
- Das nächste Treffen der OPEC findet am am 19. September
in Osaka, Japan statt
Prognose
Die aktuelle Nachrichtenlage (Naher Osten, Irak) steuert derzeit
die Kursentwicklung stärker als die Daten zu Förderung, Produktion,
Lagerbestand und Verbrauch.
Nach der Ferienzeit auf der Nordhalbkugel beginnt die Einlagerungszeit
bei Heizöl und entsprechend wachsen Nachfrage und Bedarf. Noch profitieren
die Endverbraucherpreise von dem umsatzschwachen "Sommerloch", doch
im weiteren Verlauf des Jahres werden die politische Lage und der
für die kommenden Monate erwartete steigende weltweite Bedarf vorrangig
die Preise prägen.
Nach meiner Meinung sollte man auf "Nummer Sicher"
gehen und noch im August die Tanks mit Heizöl, Diesel usw. füllen.
Auch wenn die Gefahr eines Krieges gegen den Irak inzwischen als
weniger akut eingeschätzt wird, ist die weitere politische Entwicklung
kaum abschätzbar.
Bei einer weiteren Entspannung ist kurzfristig mit leichten Rücknahmen
bei den Rohölpreisen zu rechnen. Unklar ist, ob die OPEC bei ihrer
nächsten Konferenz die Förderquoten marktrelevant erhöhen
wird. Seitens der Nicht-OPEC-Staaten, zu denen auch Rußland
zählt, sind höhere Förderquoten zu erwarten.
Sollten die OPEC-Förderquoten mehr oder weniger unverändert
bleiben, dürfte der Markt dies - vor dem Hintergrund eines
weltweit steigenden Bedarfs - als Signal für steigenden
Kurse werten.
Aktuell
Archiv
Aktuell
Archiv