Nach den Regelungen der Agenda 2000 wird die Flächenbeihilfe für Raps
zur Ernte 2002 auf das Getreideniveau abgesenkt. Raps muß bis dahin hinsichtlich
der Erträge und Preise einen Anpassungsprozeß abgeschlossen haben, um
mit dem Getreideanbau konkurrieren zu können.
Zugleich wird jedoch der Anbau für die Erzeuger freier, da dann keine
Begrenzung der Ölsaatengarantiefläche durch das Blair-House-Abkommen mehr
besteht.
Neben der Verringerung der Stückkosten in der Produktion wird daher eine
bessere Vermarktung ausschlaggebend für eine gewinnorientierte Produktion
sein. Hier spielt der richtig gewählte Verkaufszeitpunkt die entscheidende
Rolle. Der international orientierte Rapsmarkt fordert für eine gewinnoptimierte
Produktion die Abkoppelung des Verkaufszeitpunktes vom Erntetermin.
Marktlage
Ware aus der Ernte 2000 kommt kaum noch an den Markt, statt dessen rücken
Kontrakte zur nächsten Ernte in den Vordergrund. Die Abschlüsse verharren
dabei zwischen 38-40 DM/dt ex Ernte frei Zwischenhandelslager. An den
US-Märkten stehen die Kurse für Sojabohnen weiter unter Druck. Doch der
wieder stärkere Kursverlauf des US-Dollars und die Bedarfserwartungen
für die Veresterungsanlagen (RME) stützen den hiesigen Ölsaaatenmarkt.
Soja- und Rapsschrot zur prompten Lieferung ist schwer und damit nur mit
Preisaufschlägen von bis zu 6 DM/dt zu beschaffen.
Fakten
- Analytiker erwarten, daß die globalen Bestände an Rapssaat und Rapsöl
am Ende des Wirtschaftsjahres 2000/01 (Ende Juni) um über 30 % unter
dem Niveau des gleichen Vorjahreszeitraums liegen.
- Für die Weltrapsproduktion 2001/02 erwartet man eine geringe Zunahme
auf 38,5 Mio. t (Vj. 38,0). Aufgrund der niedrigeren Anfangsbestände
wird das gesamte Rapsangebot in der kommenden Saison voraussichtlich
auf 42,1 Mio. t (Vj. 43,6) zurückgehen. In Kanada signalisieren die
Anbauabsichten der Landwirte einen Rückgang der Anbauflächen um bis
zu 23 %.
- Für die EU erwartet Coceral in seiner Prognose vom 23.03.2001 zur
Ernte 2001 trotz einer Rücknahme der Anbaufläche um knapp 2 % auf
2,97 Mio. ha eine Zunahme der Produktion um über 5 % auf 9,5 Mio.
t. Beim Non-food-Raps soll der Flächenrückgang sogar bei über 10 %
liegen und damit auf 670.000 ha zurückgehen.
- In Deutschland soll der Anbau um 7,1 %auf 1,12 Mio. ha erhöht worden
sein.
- Das USDA prognostizierte am 30.03.01 mit seiner ersten Anbauflächenschätzung
zur Ernte 2001 eine neuerliche Ausdehnung der US-Sojabohnen-Anbaufläche
um 3 % und damit eine weitere Rekordernte. Aufgrund des schlechten
Saatenstandes in einigen Gebieten der USA dürfte das Anbauplus noch
größer ausfallen. Die Wintergetreidebestände sollen regional
so schlecht sein, daß regional mit erheblichen Umbruchflächen
gerechnet wird, die anschließend nur noch für den Anbau
von Mais oder Sojabohnen in Frage kommen.
- Planmäßig soll zur nächsten Ernte in Greußen (Thüringen)
eine neue Ölmühle den Betrieb aufnehmen. Zielsetzung ist, rund 40.000
t Raps im Kaltpressverfahren zu verarbeiten. Die neue Mühle verfügt
bisher über keine Veresterungsanlage.
Prognose
Nach meiner Einschätzung sollten umgehend Kontrakte für die Ernte 2001
abgeschlossen werden. Die Überhangbestände aus der Ernte 2000/01 und die
Produktionserwartungen bei Soja für 2001/02 dürften auch den Rapskursen
in der EU nur noch wenig Spielraum nach oben lassen. Im Raum steht jedoch
nach wie vor als Schreckgespenst das Risiko eines Kursverfalls des US-Dollars.
Preisstützend über die neue Ernte hinaus wird jedoch der Bedarf
an Rapssaaten zur RME-Produktion sein.
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