Raps: Termingeschäfte jetzt aushandeln


Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 02.05.2001


Nach den Regelungen der Agenda 2000 wird die Flächenbeihilfe für Raps zur Ernte 2002 auf das Getreideniveau abgesenkt. Raps muß bis dahin hinsichtlich der Erträge und Preise einen Anpassungsprozeß abgeschlossen haben, um mit dem Getreideanbau konkurrieren zu können.

Zugleich wird jedoch der Anbau für die Erzeuger freier, da dann keine Begrenzung der Ölsaatengarantiefläche durch das Blair-House-Abkommen mehr besteht.

Neben der Verringerung der Stückkosten in der Produktion wird daher eine bessere Vermarktung ausschlaggebend für eine gewinnorientierte Produktion sein. Hier spielt der richtig gewählte Verkaufszeitpunkt die entscheidende Rolle. Der international orientierte Rapsmarkt fordert für eine gewinnoptimierte Produktion die Abkoppelung des Verkaufszeitpunktes vom Erntetermin.

Marktlage
Ware aus der Ernte 2000 kommt kaum noch an den Markt, statt dessen rücken Kontrakte zur nächsten Ernte in den Vordergrund. Die Abschlüsse verharren dabei zwischen 38-40 DM/dt ex Ernte frei Zwischenhandelslager. An den US-Märkten stehen die Kurse für Sojabohnen weiter unter Druck. Doch der wieder stärkere Kursverlauf des US-Dollars und die Bedarfserwartungen für die Veresterungsanlagen (RME) stützen den hiesigen Ölsaaatenmarkt. Soja- und Rapsschrot zur prompten Lieferung ist schwer und damit nur mit Preisaufschlägen von bis zu 6 DM/dt zu beschaffen.

Fakten

  • Analytiker erwarten, daß die globalen Bestände an Rapssaat und Rapsöl am Ende des Wirtschaftsjahres 2000/01 (Ende Juni) um über 30 % unter dem Niveau des gleichen Vorjahreszeitraums liegen.

  • Für die Weltrapsproduktion 2001/02 erwartet man eine geringe Zunahme auf 38,5 Mio. t (Vj. 38,0). Aufgrund der niedrigeren Anfangsbestände wird das gesamte Rapsangebot in der kommenden Saison voraussichtlich auf 42,1 Mio. t (Vj. 43,6) zurückgehen. In Kanada signalisieren die Anbauabsichten der Landwirte einen Rückgang der Anbauflächen um bis zu 23 %.

  • Für die EU erwartet Coceral in seiner Prognose vom 23.03.2001 zur Ernte 2001 trotz einer Rücknahme der Anbaufläche um knapp 2 % auf 2,97 Mio. ha eine Zunahme der Produktion um über 5 % auf 9,5 Mio. t. Beim Non-food-Raps soll der Flächenrückgang sogar bei über 10 % liegen und damit auf 670.000 ha zurückgehen.

  • In Deutschland soll der Anbau um 7,1 %auf 1,12 Mio. ha erhöht worden sein.

  • Das USDA prognostizierte am 30.03.01 mit seiner ersten Anbauflächenschätzung zur Ernte 2001 eine neuerliche Ausdehnung der US-Sojabohnen-Anbaufläche um 3 % und damit eine weitere Rekordernte. Aufgrund des schlechten Saatenstandes in einigen Gebieten der USA dürfte das Anbauplus noch größer ausfallen. Die Wintergetreidebestände sollen regional so schlecht sein, daß regional mit erheblichen Umbruchflächen gerechnet wird, die anschließend nur noch für den Anbau von Mais oder Sojabohnen in Frage kommen.

  • Planmäßig soll zur nächsten Ernte in Greußen (Thüringen) eine neue Ölmühle den Betrieb aufnehmen. Zielsetzung ist, rund 40.000 t Raps im Kaltpressverfahren zu verarbeiten. Die neue Mühle verfügt bisher über keine Veresterungsanlage.

Prognose
Nach meiner Einschätzung sollten umgehend Kontrakte für die Ernte 2001 abgeschlossen werden. Die Überhangbestände aus der Ernte 2000/01 und die Produktionserwartungen bei Soja für 2001/02 dürften auch den Rapskursen in der EU nur noch wenig Spielraum nach oben lassen. Im Raum steht jedoch nach wie vor als Schreckgespenst das Risiko eines Kursverfalls des US-Dollars.

Preisstützend über die neue Ernte hinaus wird jedoch der Bedarf an Rapssaaten zur RME-Produktion sein.

Übersicht

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