Ernte: Enttäuschung über USDA-Prognose


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 12.09.2012


Das US-Landwirtschaftsministerium hat in seinem September-Bericht die Ernte-Prognosen für Weizen, Mais und Sojabohnen gesenkt. Die neuen Zahlen ließen vor allem die Soja-Preise weiter in die Höhe klettern. Nachfolgend die wichtigsten Details der Prognose der US-Analysten und die Reaktion der Märkte auf die neuen Zahlen.

 

Weizen: Endbestände schrumpfen auf niedrigsten Stand seit 5 Jahren
Noch einmal hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) seine Prognose zur weltweiten Weizenernte nach unten korrigiert. Daß die Ernteeerwartungen jedoch lediglich um 4 Mio.t auf 658,7 Mio.t abgesenkt wurden, sorgte am Markt für Enttäuschung. So schlossen die US-Börsen gestern auch nur leicht im Plus, nachdem die europäischen Börsen zuvor sogar mit einem Kursrückgang aus dem Handel gegangen waren.

Das USDA hat seine Prognose für die Produktion in Australien unverändert bei 26 Mio.t belassen, während die das australische Landwirtschaftsministerium seine Prognose am Dienstag auf 22,5 Mio.t gesenkt hatte.
Die Erwartungen für die Weizenernte in Rußland wurden um 4 Mio.t auf 39 Mio.t nach unten korrigiert, doch nach wie vor sehen die USDA-Analysten den Export bei 8 Mio.t.
Für die Ukraine wird eine Produktion von 15,5 Mio.t erwartet, während das Land selbst nur 14,5 Mio.t erwartet. Allerdings schätzt das USDA jetzt das Exportpotential mit 4 Mio.t um 2 Mio.t niedriger als vor einem Monat ein.

Da der globale Verbrauch nur geringfügig eingeschränkt wird, erwarten die US-Analysten, daß die Lagerbestände auf 176,7 Mio.t und damit auf den niedrigsten Stand seit 5 Jahren sinken.

 

 

Körnermais: Abwärtskorrektur kleiner als erwartet
Das USDA hat ihre Prognosen für die diesjährige Maisernte in den USA und auch weltweit nochmals leicht gesenkt. Mit einer erwarteten Produktion von 272,5 Mio.t würde die US-Maisernte rund 13 % niedriger ausfallen als im Vorjahr. Dabei war ursprünglich die größte Maisernte seit Jahrzehnten erwartet worden. Im Vergleich zur August-Prognose hat das USDA die Ernteerwartungen für die USA nur um 1,3 Mio.t nach unten korrigiert. Man hatte mit einer stärkeren Abwärtskorrektur gerechnet.

Die globale Maisernte wurde um knapp 8 Mio.t auf 841,06 Mio.t zurückgenommen und würde damit rund 4 % unter dem Vorjahresergebniss liegen. Um 7 % nach unten korrigiert wurde die Prognose für die EU, deren Körnermaisernte in diesem Jahr mit 57 Mio.t knapp 13 % niedriger als im Vorjahr ausfallen soll. Die US-Analysten gehen allerdings jetzt davon aus, daß der weltweite Verbrauch - und damit auch das internationale Exportvolumen - stärker als bisher erwartet sinken wird. Daher sollen die globalen Lagervorräte weniger stark schrumpfen als bisher geschätzt.

Die neuen Zahlen ließen die Hausse-Phantasien an den Börsen zerplatzen und die Kurse gerieten deutlich ins Minus.

Bei einem erwarteten Verbrauch in Höhe von 846,7 Mio.t würde die Ernte ein weiteres Jahr deutlich defizitär ausfallen, so daß die Lagervorräte aus vorherigen guten Ernten zur Bedarfsdeckung herangezogen werden müssen. Die US-Analysten erwarten, daß die Lagerbestände im Vergleich zum Vorjahr um über 11 % auf 124 Mio.t absinken werden. Damit würden die Endbestände auf den niedrigsten Stand seit 2006/07 absinken.

 

 

Sojabohnen: Niedrige US-Ernteerwartungen - Anbaurisiken in Südamerika
Die Prognose für die Sojaproduktion wurde für die USA nochmals um 2 % gesenkt. Mit einer Sojaernte von 71,7 Mio.t würde die US-Erzeugung 11,5 Mio.t bzw. knapp 14 % niedriger als im Vorjahr ausfallen. Vor allem die monatelange Dürre im Mittleren Westen der USA hat zu der Abwärtskorrektur geführt, nachdem die Niederschläge der letzten Wochen für die Ertragsbildung zu spät kamen.

Für Argentinien und Brasilien ließen die USDA-Analysten ihre Ernteerwartungen mit 55 Mio.t bzw. 81 Mio.t unverändert. Damit wird für Argentinien eine rund 34 % höhere Ernte als im Vorjahr erwartet und für Brasilien eine um 22 % höhere Ernte.
Aktuell deutet sich jedoch eine Verzögerung der Aussaat in Brasilien an, da die zunehmende Trockenheit die Aussaat in einigen Regionen behindert.

Die globalen Endbestände 2012/13 sollen mit 53,1 Mio.t liegen, womit die Prognose des Vormonats weitgehend bestätigt wurde. Im Vergleich zum Vorjahr würden die Lagervorräte nur geringfügig schrumpfen. An den Börsen hatte man mit deutlicher schrumpfenden Endbeständen gerechnet, so daß die Hausse-Signale zunächst einmal verpufft sind.

 

 
 
 
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