Ölsaaten: Preisrallye am Rapssaatenmarkt

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 10.11.2010


Die rasante Preis-Rallye am Rapssaaten-Markt geht weiter. Die fundamentalen Daten beflügeln seit Wochen die Hausse-Stimmung und lassen auch am Kassamarkt die Kurse in die Höhe klettern.

Marktlage
Ende September ging die Prognose an dieser Stelle davon aus, daß "...die  Rapssaatenpreise an unserem heimischen Markt auf eine Herbst-Hausse zusteuern, zumindest solange, wie die Rallye durch den Aufwärtstrend bei Rohöl getragen wird." Diese Erwartung hat sich voll bestätigt.

Das defizitäre europäische Rapsangebot, der starke Preisauftrieb am Rohölmarkt, die hohe internationale Sojanachfrage, die hohen Sojaexporte der USA und der allgemeine Preisauftrieb am Rohstoffmarkt - das sind derzeit die fundamentalen Daten, die für einen für einen ausgeprägten Hausse-Trend am Rapssaatenmarkt sorgen.

Spekulative Käufe der Investoren an den Warenterminbörsen und die problematische Versorgungslage in der EU - insbesondere in Deutschland - haben die Erzeugerpreise seit Mitte des Jahres um über 40 % in die Höhe getrieben. Erzeuger in Hessen erzielen inzwischen rund 405 Euro/t netto franko Landhandelslager. Streckengeschäfte erzielen derzeit Preisaufschläge von 10 bis 15 Euro/t netto ab Hof.

Kräftigen Preisauftrieb löste die gestrige November-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums auch an der Warenterminbörse MATIF, Paris und der Warenterminbörse WCE, Kanada aus. Die Erwartungen der Marktbeteiligten wurden bestätigt: Die globale Rapssaaten-Ernte wird mit 57,2 Mio.t kleiner geschätzt als bisher erwartet, das Produktionsdefizit steigt damit auf 3,7 % und die Endbestände schrumpfen auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren.

Auch bei Sojabohnen lieferte die US-Novemberprognose bullische Signale: In den USA wurde zwar eine Soja-Rekordernte eingebracht, doch sie fällt mit 91,9 Mio.t kleiner aus als bisher erwartet. Hinzu kommt, daß die internationale Soja-Nachfrage sprunghaft ansteigt. Für die USA, die Nummer 1 am Weltmarkt, haben sich damit die Exportaussichten weiter verbessert. Die US-Analysten gehen jetzt davon aus, daß die US-Exporte um 4,6 % in der laufenden Saison ansteigen. Weltweit wird eine Sojabohnenproduktion von 257 Mio.t und damit eine um 1 % kleinere Ernte prognostiziert.

Nach Bekanntgabe der neuen Zahlen der US-November-Prognose zogen auch die Börsenkurse für alle Produkte des Sojakomplexes deutlich an.

 

Prognose
Ich bleibne bei meiner Prognose vom 30.09.2010: "... Nicht nur die geringeren Anbauflächen in West-, Zentral- und Osteuropa, sondern auch die Preisrallye bei Rohöl und die weiterhin lebhafte Nachfrage nach pflanzlichen Ölen sorgen für erneute Preissteigerungen bei Rapssaaten. Die Versorgungsbilanz in der EU dürfte bis auf weiteres äußerst eng bleiben, zumal Importe die Fehlmengen nicht decken können. Nach den Ernteeinbußen in der Ukraine und in Weißrußland, bleiben die Lieferungen aus diesen beiden wichtigen Lieferländern äußerst bescheiden. ..."

Nach meiner persönlichen Einschätzung ist der Hausse-Trend derzeit noch ungebrochen. Die Probleme bei der Beschaffung ausreichender Mengen Nachhaltigkeits-zertifizierter Rapsmengen dürften bis auf weiteres für eine starke Preisstützung sorgen.
Doch Vorsicht: Kurseinbrüche am Rohölmarkt werden auch an den Rapssaatenmärkten Kursverluste nach sich ziehen.

 
 
 
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25.08.2010 Ölsaaten: Rückkehr zu den Fundamentals
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