Veränderungen am Rindfleischmarkt

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 29.01.2010


Ein rückläufiges Angebot an Schlachtrindern kennzeichnet zu Jahresbeginn 2010 den Schlachtrindermarkt in Europa. Auch in Deutschland wurde in den letzten Jahren weniger Bullen gemästet. Durch eine größere Anzahl geschlachteter weiblicher Tiere blieb die gesamte Menge an Rindfleisch noch etwas höher. Trotz kleinerem Angebot in 2009 konnten die Erzeuger deutlich schlechtere Preise erzielen als im Jahr zuvor. Nach der Talfahrt der Kurse im Sommer erholten sich die Preise im Januar 2010 etwas.

Rückblick
Die Wirtschaftskriese belastet vor allem den Rindfleischmarkt überproportional. Verbraucher zogen preisgünstigere Fleischsorten vor. Das Schlachtaufkommen war 2009 auch in Deutschland rückläufig. Weniger Jungbullen wurden zum Verkauf angeboten wurden. Deutlich mehr weibliche Tiere wurden vermarktet, trotzdem blieb die Schlachtmenge geringer als in den Vorjahren. Ergänzt wurde das heimische Angebot durch Fleischimporte.

Vor allem Argentinien steigerte seine Ausfuhrmengen. Die Dürre im Land zwang die argentinischen Rindermäster große Mengen zu schlachten. Für den deutschen Export waren die niedrigen Offerten aus Südamerika ein Hindernis zumal die Exportrückerstattungen für Rindfleischausfuhren in der EU gekürzt wurden. Dadurch verloren Europäische Erzeuger Vermarktungsanteile in Drittländern zugunsten südamerikanischer Anbieter. Betrachtet man die Rindfleischmenge in Deutschland so wird deutlich, dass in 2009 ein völlig untypischer Schlachtverlauf erfolgte. Ausgelöst durch die Weltwirtschaftskrise kam es zu starken Turbulenzen am Rindfleischmarkt. Ein Preisverfall ging einher mit unregelmäßigen Schlachtungen. Viele Betriebe behielten ihre Tiere länger in den Ställen in der Hoffnung dass sich die Erzeugerpreise noch bessern würden.

Die Grafik zeigt, dass vor allem im April und Mai sehr viel weniger Rindfleisch auf dem Markt war und trotzdem konnten Erzeuger nur niedrigste Preise erzielen. Wurden im Januar 2009 in Hessen noch 3.46 Euro/pro kg/SG für einen Jungbullen der Kategorie R3 erzielt, lag der Preis im Juli des gleichen Jahres bei 2,90Euro. Eine Preisdifferenz von 56 Cent!

 

Rückblick
Die Nachfrage nach Jungbullen ist leicht gedämpft. Preisstützend ist das kleinere Angebot. Angesichts der niedrigen Preise ist die Abgabebereitschaft der Mäster begrenzt. Während derzeit die Preise sich noch etwas festigen ist mit der saisonal üblichen geringeren Nachfrage nach Rindfleisch in der Faschingszeit zu rechnen.

 

Marktlage
Der internationale Wettbewerb wird immer härter. Verschiebungen gibt es in den Handelsströmungen. Zum Beispiel konnte günstigeres Rindfleisch aus Polen Marktanteile in Italien, Deutschland und den Niederlanden hinzugewinnen. Im deutschen Export mit Rindfleisch sind die Ausfuhren derzeit dennoch größer als die Einfuhren. Deutschlands Selbstversorgungsgrad beim Rindfleisch lag 2009 bei ca. 125%. Marktexperten gehen von einem schrumpfenden Versorgungsgrad bei der Produktion von Rindfleisch aus.

 

Prognose
Mit einem aktuellen Preis von 3,24 Euro/kg/SG haben sich die Preise wieder etwas erholt, wenn auch das Preisniveau vom letzten Jahr nicht erreicht wird. Rindfleischerzeugung wird angesichts knapper Kassen der Verbraucher auch in diesem Jahr vermutlich einen schweren Stand behalten. Der Strukturwandel bei den Betrieben wird weiterhin für ein knapper werdendes Angebot in Deutschland sorgen. Im globalen Marktgeschehen wird weiterhin hart um Marktanteile gekämpft.

 
 
 
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