Fleischmarkt: Rindfleisch-Verbrauch geht zurück

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 10.07.2009


Die Wirtschaftskriese belastet vor allem auch den Rindfleischmarkt. Die Preise sinken hier überproportional. Die für Erzeuger ruinösen Milchpreise sorgen für vermehrte Kuhschlachtungen, die größere Menge belastet ebenfalls.

Rückblick
Im Vorjahr musste vor allem Brasilien seine Exporte in die EU drastisch einschränken. Die Ausfuhr von Rindfleisch in die EU wurde für etliche brasilianische Betriebe durch erhebliche Qualitätsprobleme vor Ort verboten. Die Europäischen Erzeuger konnten davon profitieren. Der bislang in unseren Breitengraden unbekannte Blauzungenvirus Serotyp 6 breitete sich aus und führte auch in Deutschland zu Problemen. Erschwerte Handelsbedingungen waren die Folge. Zudem belasteten die explosionsartig gestiegenen Futtermittelpreise alle tierhaltenden Betriebe.

Aktuelle Entwicklung
Saisonal flaut die Nachfrage nach Rindfleisch in den Sommermonaten ab. Erzeuger wissen dies und bieten weniger Tiere an. Trotz des kleineren Angebots sind die Preise in diesem Jahr nicht zu halten. Die ruhige Fleischnachfrage wird sich vor allem während der Urlaubszeit im Inland weiter fortsetzen Die Marktbeteiligten rechnen mit weiteren Preisrücknahmen.

Die Grafik zeigt, dass die Preise gegenüber dem Vorjahr deutlich abgerutscht sind. Wurde 2008 im Juni noch 3,07 Euro/kg/SG gezahlt, so waren es im selben Monat 2009 nur noch 2,93 Euro/kg/SG, also 14 Cent pro kg weniger.

Mehrere Faktoren sind dafür verantwortlich:
• Großen Einfluss hat die Weltwirtschaftskrise auch auf den Rindfleischmarkt. Auch in Deutschland
  weichen viele Verbraucher auf günstigere Fleischsorten aus.
• Die Zahlungsschwierigkeiten von Importeuren - vor allem aus den Ostblockstaaten .
• Der schwache US-Dollar beflügelt die internationalen Geschäfte, die auf Dollarbasis abgerechnet
  werden. Südamerikanische Ware findet aufgrund dieser Voraussetzungen leichter Handelspartner.

 

Marktlage
Durch die günstigere Futterversorgung als noch vor einem Jahr sind Rindfleischerzeuger oft bereit ihre Tiere länger zu halten. Da sich die Vermarktung somit nur verschiebt, bleibt die eigentliche Problematik. Der Handel gestaltet sich im Inland und beim Export schwierig. Einige Marktbeobachter rechnen mit nochmals sinkenden Kursen.

 

Prognose
Nach einem preislich guten Start mit 3.46 Euro/ kg SG in das Jahr 2009 sind die Kurse abgestürzt. Der Strukturwandel wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen. Kleinere Betriebe werden sich eher von der Rindviehhaltung trennen. Für Betriebe die in diesen Betriebszweig investiert haben heißt es zunächst durchhalten.

 
 
 
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