Eine wahre Preis-Rally absolvieren derzeit die Sojapreise in den USA. Inwischen haben die Kurse den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht. Schrumpfende Endbestände und "Biosprit-Phantasien" steuern den Preis.
Marktlage
Mit umgerechnet 242,50 Euro/Tonne notierte der Juli-Termin bei Sojabohnen an der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA am gestrigen Tag auf dem höchsten Stand seit Juli 2004. Damit lagen die Kurse rund 10,60 Euro/t höher als noch im Durchschnitt der Vorwoche.
Ausgelöst durch die Juli-Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums am 12.07.07 zogen die Preise noch einmal rasant an. Einerseits hat das US-Ministerium im Vergleich zum Vormonat seine Ernteerwartungen für die weltweite Ölsaaten-Ernte 2007/08 erneut um 3,2 Mio.t zurückgenommen: Jetzt wird nur noch eine globale Ernte von 396 Mio.t (Vj.: 405) erwartet, während der Verbrauch auf 343 Mio.t (Vj.: 331) steigen soll.
Andererseits erwarten die US-Analysten jetzt auch eine kleinere Sojabohnen-Ernte. Die weltweiten Ernteerwartungen wurden um 3,3 Mio.t auf 222 Mio.t (Vj.: 236) zurückgenommen. Da zudem der Verbrauch jährlich steigt, sinken die Lagervorräte aus früheren Ernten weiter.
Ein besonders krasser Abbau der Soja-Endbestände wird für die USA erwartet. Mit erwarteten Lagervorräten von nur noch 6,7 Mio.t in der Saison 2007/08 schrumpfen die Endbestände stärker als bisher angenommen. Der Beständsrückgang wird mit -59 % (!) prognostiziert. Die kommende US-Sojabohnenernte wird jetzt mit 71,4 Mio.t prognostiziert, statt 74,7 Mio. t in der Juni-Schätzung. Im Vorjahr lag die US-Sojabohnen-Ernte noch bei 86,8 Mio.t.
Auch an den europäischen, deutschen und hessischen Märkten machte sich die knappere Angebotslage bereits in den letzten Wochen bemerkbar.
Fakten
Prognose
Die defizitäre Produktion, der steigende internationale Verbrauch und die folglich schrumpfenden Lagervorräte dürften auch in den kommenden Wochen die Märkte steuern. Vor allem die wachsende Nachfrage der im Aufbau befindlichen Biosprit-Industrie in den USA wie auch weltweit läßt - trotz der zu erwartenden Rekordernte in Südamerika - die Endbestände sinken. Hinzu kommt der steigende Fleischkonsum in den asiatischen "Boom-Ländern" und der damit wachsende Futtermittelbedarf.
Nach meiner persönlichen Einschätzung wird sich der Markt in den nächsten Wochen wieder leicht abkühlen. Insgesamt dürfte Soja jedoch weiter ein hohes Preisniveau behaupten. Die fundamentalen Daten werden im Zusammenspiel mit den "Biosprit-Phantasien" für eine Hausse-Stimmung sorgen.
