Ein knappes Angebot an Brotroggen wie auch Futterroggen
sorgt seit Wochen für steigende Kurse. Die Bestände der Verarbeiter
sind in den letzten Wochen durch zugefrorene Wasserstraßen und verschneite
Straßen auf ein Minimum geschrumpft.
Marktlage
Ob
Futterroggen oder Brotroggen - beide Qualitäten lassen sich flott und zu
höheren Preisen vermarkten. Regional ist kaum noch Roggen mit guten Backqualitäten
zu beschaffen. Die Lagerbestände der Produzenten sind weitgehend geräumt und der
Handel verfügt ebenfalls nur noch über geringe Bestände.
Erstmals
seit Jahren läßt sich daher resümieren: Brotroggen ist ein gesuchter
Rohstoff ! Die Verarbeiter greifen infolge der knappen Verfügbarkeit
von freier Ware vorrangig auf Roggen aus alten Interventionsbeständen zurück.
Ware aus Ausschreibungen der Intervention findet derzeit rasanten Absatz.
Mit
nur noch knapp 1,8 Mio.t Roggen sind die deutschen Interventionbestände inzwischen
stark zusammengeschmolzen. Damit wird auch die Versorgungslage in der Zukunft
enger. Der im Vergleich zu den Erzeugerpreisen deutlich stärkere Anstieg
der Großhandelspreise zeigt, daß das Angebot zwischenzeitlich hinter
der Nachfrage zurückbleibt. Das bestehende Preispotential nach oben, konnte
sich noch nicht vollständig bis auf die Erzeugerebene durchsetzen.
Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. an
den Produktenbörsen) wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt sich noch die bisherige
Hausse-Stimmung wider. Die Preisanhebungen fielen in Deutschland mit Erzeugerpreisen
von 91 Euro/t netto franko Landhandelslager in den nördlichen Bundesländern
und bis zu 130 Euro/t in den südlichen Bundesländern regional sehr
hoch aus. Die Erzeugerpreise in Hessen
lagen franko bei 93-105 Euro/t netto und loco Hof (Strecke) bei 100-110 Euro/t
netto.
An der Produktenbörse
Hamburg wurde Brotroggen-120 FZ auf Großhandelsebene mit 113 Euro/t
netto zur prompten Lieferung 1 Euro/t über dem Kurs der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurde
Brotroggen-120 fz auf Großhandelsebene mit 121-122 Euro/t netto zur
prompten Lieferung notiert und blieb damit weiterhin hinter dem Höchstand
von Ende 2005 zurück.
Der aktuelle Preisanstieg erreicht
nicht das Potential, das nach der Dürreernte 2003 bestand. Dennoch durchbrich
die derzeitige Hausse den langgährigen Baisse-Trend am Roggenmarkt.
Fakten
- Weitere Informationen - auch
zur Versorgungslage mit Brotroggen - entnehmen Sie bitte den vorhergehenden
Beiträgen.
Prognose
Derzeit
ist Roggen knapp - doch in den kommenden Monaten dürfte es für die Verarbeiter
bei der Rohstoffbeschaffung richtig eng werden.
Bereits
jetzt haben offenbar etliche Mühlen noch einen offenen Anschlußbedarf. Somit
besteht bei den Verarbeitern bis zur kommenden Ernte noch ein hoher Bedarf an
backfähigen Qualitäten.
Nach meiner Einschätzung dürften
die Kurse in den kommenden Wochen weiter stark anziehen, da auch als anderen Erzeugerländern
nur noch wenig Ware mit befriedigenden Qualitäten vorhanden ist.
Wie
knapp Roggen ist, zeigt auch das erstmals aufkommende Interesse der Mühlen an
Vorkontrakten zur Ernte 2007, die mit 108-110 Euro/t franko Empfänger auf hohem
Niveau liegen. Tip: Bei sinkenden Agrarpreisen ist ein Vertrag für 2007 eine Überlegung
wert.