Fleischbranche: Vion wächst weiter
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 29.12.2005


Der Münchner Fleischkonzern Südfleisch darf nach Billigung der EU-Kommission von dem niederländischen Schlachtriesen Vion übernommen werden. Die EU erwartet keine marktbeherrschende Stellung in Süddeutschland.

EU genehmigt Beteiligung von VION an Südfleisch
Die EU-Kommission hat jetzt eine Beteiligung der niederländischen VION B.V.-Gruppe, Best/Niederlande, an der Südflesch Holding AG, München ohne Auflagen genehmigt. VION strebt derzeit eine 50 %ige Beteiligung an der Südfleisch an. Langfristig plant das Unternehmen die Übernahme aller weiteren Anteile.

Die europäische Kartellbehörde erwartet durch die Beteiligung keine marktbeherrschende Stellung an den Schlachttiermärkten in Süddeutschland. Begründet wird dies damit, daß eine ausreichend hohe Anzahl an Schlachtunternehmen in Süddeutschland und den angrenzenden Regionen mit ausreichend hohen Schlachtkapazitäten für einen ausreichenden Wettbewerb sorgen würde.

Eine Dominanz bei der Festlegung der Auszahlungspreise am deutschen Schweinemarkt wird von den Wettbewerbshütern nicht erwartet. Als positiv wird herausgestellt, daß durch den hohen Marktanteil an Schweinefleisch aus dem Hause VION der Preisspielraum und die Marktmacht des LEH begrenzt würde.

Mit der Übernahme der Südfleisch-Gruppe will Vion seine Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Fleischmärkten verbessern. Nach der Südfleisch-Übernahme erwartet VION einen Jahresumsatz von 7 Mrd. Euro und dürfte daher zu Europas größtem Fleischkonzern werden. Darüber hinaus stützt der Erwerb der Lutz Fleischwaren AG die strategische und für die VION-Gruppe bedeutsame Ausweitung des Bereichs der Vorverpackten- und Convenience-Produkte.

 

Rückblick
Im September 2005 wurde die Südfleisch an Vion (ehemals Bestmeat) verkauft. Für die an sich wertlosen Südfleisch-Aktien (Schuldenstand: 140 Mio. Euro) zahlte Vion den Landwirten insgesamt 5 Mio. Euro. Das sind noch etwa 7 Prozent des ursprünglichen Treuhandkapitals der Bauern von über 70 Mio. Euro. Die nicht-bäuerlichen Aktionäre der Südfleisch wurden mit einem „Trostpreis“ von 1 Euro pro Aktie bedacht.

Zu den Bankverbindlichkeiten in Höhe von etwa 140 Mio. Euro kommt noch ein Verlustvortrag von über 65 Mio. euro. VION soll bei den Gläubiger-Banken auf einen Forderungsverzicht von 62,5 Mio. Euro bestanden haben. Die übernommenen Bankverbindlichkeiten sollen bei rund 78 Mio. Euro liegen. Der Kaufpreis der Südfleisch liegt somit bei circa 83 Mio. Euro.

 

Porträit VION-FOOD-Gruppe
Vion B.V., NCB-weg 10, P.O. Box 380, NL - 5680 AJ Best
Die VION FOOD GROUP ist ein Unternehmensbereich der Sovion N.V., Best/Niederlande, einer Unternehmensgruppe im Nahrungs- und Gesundheits-Bereich, zu der auch die Sobel N.V. gehört.

Die VION B.V. zählt zu den führenden Unternehmen der europäischen Fleischbranche. Neben den deutschen Unternehmen Moksel und Nordfleisch gehören auch die beiden niederländischen Unternehmen Dumeco und Hendrix Meat Group zum Konzern.

 
2004
künftig
Gesamtumsatz
-Südfleisch
- VION

rund 1,1 Milliarden Euro
knapp 6 Milliarden Euro


ca. 7 Mrd. Euro
Mitarbeiter VION
über 9.000
rund 12.000

Rinderschlachtungen
- Südfleisch
- VION


400.000 Tiere
960.000 Tiere
 
Schweineschlachtungen
- Südfleisch
- VION

1,8 Mio. Tiere
16,2 Mio. Tiere
 
Schlacht- und Zerlegebetriebe
 
50 Betriebe 
Verarbeitungsbetriebe
 
16 Betriebe 

VION bezeichnet als seinen "Heimatmarkt" die Niederlande und Deutschland. VION sieht sich heute jedoch als europäisches Unternehmen. In vielen Ländern ist Vion daher mit Standortbüros vertreten.

Quelle: VION FOOD-Group

 
 
 

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