Der Münchner Fleischkonzern Südfleisch darf nach
Billigung der EU-Kommission von dem niederländischen Schlachtriesen Vion übernommen
werden. Die EU erwartet keine marktbeherrschende Stellung in Süddeutschland.
EU
genehmigt Beteiligung von VION an Südfleisch
Die EU-Kommission
hat jetzt eine Beteiligung der niederländischen VION B.V.-Gruppe, Best/Niederlande,
an der Südflesch Holding AG, München ohne Auflagen genehmigt. VION
strebt derzeit eine 50 %ige Beteiligung an der Südfleisch an. Langfristig
plant das Unternehmen die Übernahme aller weiteren Anteile.
Die
europäische Kartellbehörde erwartet durch die Beteiligung keine marktbeherrschende
Stellung an den Schlachttiermärkten in Süddeutschland. Begründet
wird dies damit, daß eine ausreichend hohe Anzahl an Schlachtunternehmen
in Süddeutschland und den angrenzenden Regionen mit ausreichend hohen Schlachtkapazitäten
für einen ausreichenden Wettbewerb sorgen würde.
Eine
Dominanz bei der Festlegung der Auszahlungspreise am deutschen Schweinemarkt wird
von den Wettbewerbshütern nicht erwartet. Als positiv wird herausgestellt,
daß durch den hohen Marktanteil an Schweinefleisch aus dem Hause VION der
Preisspielraum und die Marktmacht des LEH begrenzt würde.
Mit
der Übernahme der Südfleisch-Gruppe will Vion seine Wettbewerbsfähigkeit auf den
internationalen Fleischmärkten verbessern. Nach der Südfleisch-Übernahme
erwartet VION einen Jahresumsatz von 7 Mrd. Euro und dürfte daher zu
Europas größtem Fleischkonzern werden. Darüber hinaus stützt der Erwerb
der Lutz Fleischwaren AG die strategische und für die VION-Gruppe bedeutsame
Ausweitung des Bereichs der Vorverpackten- und Convenience-Produkte.
Rückblick
Im
September 2005 wurde die Südfleisch an Vion (ehemals Bestmeat) verkauft. Für die
an sich wertlosen Südfleisch-Aktien (Schuldenstand: 140 Mio. Euro) zahlte
Vion den Landwirten insgesamt 5 Mio. Euro. Das sind noch etwa 7 Prozent
des ursprünglichen Treuhandkapitals der Bauern von über 70 Mio. Euro.
Die nicht-bäuerlichen Aktionäre der Südfleisch wurden mit einem „Trostpreis“ von
1 Euro pro Aktie bedacht.
Zu den Bankverbindlichkeiten
in Höhe von etwa 140 Mio. Euro kommt noch ein Verlustvortrag von
über 65 Mio. euro. VION soll bei den Gläubiger-Banken auf einen
Forderungsverzicht von 62,5 Mio. Euro bestanden haben. Die übernommenen
Bankverbindlichkeiten sollen bei rund 78 Mio. Euro liegen. Der Kaufpreis
der Südfleisch liegt somit bei circa 83 Mio. Euro.
Porträit
VION-FOOD-Gruppe
Vion B.V., NCB-weg 10, P.O. Box 380,
NL - 5680 AJ Best
Die VION FOOD GROUP ist ein Unternehmensbereich der Sovion N.V.,
Best/Niederlande, einer Unternehmensgruppe im Nahrungs- und Gesundheits-Bereich,
zu der auch die Sobel N.V. gehört.
Die VION B.V. zählt
zu den führenden Unternehmen der europäischen Fleischbranche. Neben den deutschen
Unternehmen Moksel und Nordfleisch gehören auch die beiden niederländischen Unternehmen
Dumeco und Hendrix Meat Group zum Konzern.
| 2004 | künftig |
Gesamtumsatz
-Südfleisch - VION | rund
1,1 Milliarden Euro knapp 6 Milliarden Euro
|
ca.
7 Mrd. Euro
|
Mitarbeiter VION |
über 9.000 | rund
12.000 |
Rinderschlachtungen -
Südfleisch - VION | 400.000
Tiere 960.000 Tiere
| |
Schweineschlachtungen -
Südfleisch - VION | 1,8 Mio.
Tiere 16,2 Mio. Tiere
| |
Schlacht-
und Zerlegebetriebe | | 50
Betriebe |
Verarbeitungsbetriebe | | 16
Betriebe |
VION bezeichnet als seinen
"Heimatmarkt" die Niederlande und Deutschland. VION sieht sich heute
jedoch als europäisches Unternehmen. In vielen Ländern ist Vion daher mit
Standortbüros vertreten.
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Quelle: VION FOOD-Group |