SB-Anteil am Fleischmarkt wächst
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de  Stand: 04.07.2005


Der Markt für Fleisch aus dem Selbstbedienungsregal (SB) wächst seit Jahren. Diese Entwicklung hat nicht nur Einfluß auf das Einkaufsverhalten der Verbraucher, sondern auch auf die Anforderungen die an die landwirtschaftlichen Mastbetriebe gestellt werden.

Marktlage
Bereits im Jahr 2004 erreichte der Anteil von Fleisch aus dem Selbstbedienungsbereich (SB) in Deutschland die Marke von 38 % und wuchs damit um 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch liegt der Anteil in Deutschland immer noch weit unter dem der Niederlande und der USA mit einem Anteil von 70-80 %.

Seit 1999 nahm der Anteil der Thekenware um 18 % auf 57 % im vergangenen Jahr ab, während der SB-Verkauf um dieselbe Rate zunahm. Auch wenn immer weniger Verbraucher Fleisch beim Metzger kaufen, so sind es doch in erster Linie die Bedienungstheken in Super- oder großen Verbrauchermärkten, die ihre Kunden an das Marktsegment SB-Fleisch verlieren.

Discounter wie z.B. Aldi oder Lidl bauen beim Fleischabsatz ihren Marktanteil weiter aus. Der Discounthandel konnte seinen Marktanteil von etwa 33 % auf rund 40 % erhöhen. 2003 setzten Discounter noch lediglich knapp 10 % des Fleischabsatzes um.

Die Entwicklung hin zu SB-Fleisch hat auch für die Produzenten in der Landwirtschaft Bedeutung, die sich seit Jahren einem wachsenden Wettbewerb auf europäischer und internationaler Ebene stellen müssen.

 

Fakten

  • Danish Crown
    Der dänische Schlachtkonzern Danish Crown wird in Deutschland in Kürze SB-Fleisch für die Selbstbedienungstheke produzieren und vermarkten. Nach einer Information des Pressedienstes AgraEurope sind erste Testverkäufe bereits erfolgreich abgeschlossen. Zur SB-Angebotspalette in Deutschland, die bei der Schlachtstätte in Oldenburg angesiedelt sein soll, zählen unter anderem Hackfleisch, Gulasch, Schnitzel und Minutensteaks. Die Produktionskapaziät für SB-Fleisch in Oldenburg soll pro Woche für eine Schicht 360 Tonnen erreichen und kann nach Aussage von Danish Crown weiter aufgestockt werden.

    Die Unternehmensgruppe Danish Crown erwirtschaftete 2004 einen Umsatz von rund 6,0 Mrd. Euro, wovon 3,3 Mrd. Euro auf die Muttergesellschaft Danish Crown AmbA entfielen. Dabei wurden an das genossenschaftlich organisierten Unternehmen 21,7 Millionen Schweine geliefert, von denen 90 % in Dänemark geschlachtet wurden.

  •  

  • Westfleisch eG
    Das Schlachtunternehmen Westfleisch baut seinen SB-Bereich weiter aus. 2004 konnte die Unternehmensgruppe die Kapazitäten in diesem Bereich verdoppeln und seinen Anteil beim SB-Frischfleisch auf über 40 % ausbauen. Westfleisch hat im vergangenen Jahr 4,5 Mio. Schweine (+10,2 %), knapp 300.000 Rinder (+18,1 %) und 45.900 Kälber (+24 %) geschlachtet und erwartet aufgrund der SB-Verpackung neue Vermarktungsmöglichkeiten. 2004 lag der Fleischabsatz bei rund 661.500 Tonnen (+11,3 %), darunter 148.000 t über den Export.

 

Prognose
Die Entwicklung der vergangenen Jahre läßt erwarten, daß der Trends in Richtung SB-Fleisch weiter anhalten wird. Die Schlachtunternehmen bauen ihre Kapazitäten laufend aus, um Marktanteile auf dem europäischen und internationalen Markt zu besetzten. Der Ausbau des SB-verpackten Anteiles ermöglicht den Unternhemen veränderte und erweiterte Vertriebs- und Absatzwege.

Die Landwirtschaft als Urproduzent von Schlachttieren wird sich künftig bei der Vermarktung auf wachsende Schlachtunternehmen mit europäischer oder sogar internationaler Ausrichtung einstellen müssen, die die Fleischvermarktung zunehmend über SB-verpackte Ware tätigen. Die Preisgestaltung gerät damit zunehmend in den Wirkungsbereich der Schlachtunternehmen und Discounter.

 
 
 

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