Immer weniger Milchkühe in Deutschland
ZMP info@zmp.de  Stand: 22.02.2005


Der Strukturwandel in der deutschen Milchviehhaltung hält weiter an. Im November 2004 wurden noch 4,3 Millionen Milchkühe gezählt, das waren 1,7 % weniger als ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der Milchproduzenten ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Im November 2004 wurden in Deutschland noch 111.800 Milchviehbetriebe gezählt, das waren 5.300 weniger als ein Jahr zuvor.

Bundesweit am stärksten geschrumpft ist der Milchviehbestand in Nordrhein-Westfalen mit einem Minus von 7,2 Prozent. Überdurchschnittlich verkleinert wurden die Milchviehherden auch in den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen, nämlich um 3,7 und 2,3 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern dagegen wurden 0,4 Prozent mehr Milchkühe gezählt als im November 2003. In den übrigen östlichen Bundesländern ging die Zahl der Milchkühe mit Ausnahme Brandenburgs, wo es ein Minus von 2,2 Prozent gab, etwas weniger ausgeprägt als im Durchschnitt zurück. In Süddeutschland wurde der rückläufige Trend weitgehend unterbrochen. In Bayern wurden genauso viele Milchkühe gezählt wie ein Jahr zuvor, und Baden-Württemberg meldete mit einem Minus von 0,5 Prozent nur einen bescheidenen Rückgang.

Zahl der Milchviehbetriebe in zehn Jahren halbiert

Die Zahl der Milcherzeuger ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Im November 2004 wurden in Deutschland noch 111.800 Milchviehbetriebe gezählt, das waren 5.300 weniger als ein Jahr zuvor. Dies entspricht einem Rückgang von 4,5 %. Zehn Jahre zuvor waren es mit 209.500 noch fast doppelt so viele Milchviehbetriebe gewesen. Vor zwanzig Jahren, zum Zeitpunkt der Quoteneinführung, gab es allein in Westdeutschland noch 368.900 Milcherzeuger.

Obwohl die Betriebe in Ostdeutschland im Durchschnitt mehr als die fünffache Zahl an Kühen halten, geht die Zahl der Betriebe dort fast mit der gleichen Geschwindigkeit zurück wie im Westen: 2004 haben 4 % der ostdeutschen Betriebe die Milchviehhaltung aufgegeben. Auch hier hat sich die Zahl der Milcherzeuger seit 1994 von 9.200 auf 4.800 fast halbiert.

Die durchschnittliche Herdengröße liegt in Deutschland inzwischen bei 38,2 Milchkühen je Halter, das entspricht einer Zunahme um 1,1 Tiere innerhalb eines Jahres. Zehn Jahre zuvor lag die Zahl der Kühe je Halter bei 25,2 Tieren.

"Entkoppelte" Milchprämien ab 2005

Ab 2005 sind die Schlachtprämien wie auch die Milchprämien in Deutschland von der Produktion entkoppelt. Wie sich dies auf den weiteren Strukturwandel in der Milchviehhaltung auswirkt, zeichnet sich noch nicht klar ab. Es gibt aber derzeit keine Anzeichen, daß die Milchquoten nicht mehr voll genutzt würden. Ob sich der Abbau des Milchkuhbestandes tatsächlich über das Maß hinaus beschleunigen wird, das notwendig ist, um höhere Milchleistungen zu kompensieren, muß sich erst noch zeigen. Auch bleibt abzuwarten, ob die entkoppelten Prämien Anreize geben, aus der Milcherzeugung ganz auszusteigen. Voraussichtlich wird es aber wachstumswillige Betriebe geben, die die freiwerdenden Milchquoten übernehmen.

Quelle: ZMP Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft GmbH
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