Nach neuesten Prognosen kann die weltweite Produktion bei den wichtigsten
Getreidearten den Verbrauch im Wirtschaftsjahr 2004/05 mehr als
nur decken.
Am 26.08.2004 hat der Internationale Getreiderat (IGC) seine neueste
Prognose zur Welt-Getreideversorgung vorgelegt. Entgegen der bisherigen
Erwartung prognostiziert der IGC bei Weizen und Gerste eine Produktion,
die 2004/05 deutlich über dem Verbrauch liegt.
Weizen
Der IGC hat die weltweite Produktionsschätzung für Weizen 2004/05
auf 614 Mio.t erhöht. Das wäre eine neue Rekord-Produktion.
Die Kombination günstiger Wetter- und Logistikbedingungen hat
mehreren Erzeugerländern höhere Ernte beschert. Den Verbrauch
sieht das IGC 2004/05 bei 605 Mio.t, so daß erstmalig
seit Jahren wieder mit einem Aufbau der Bestände gerechnet werden
kann.
Auch bei Futtergetreide erwartet der IGC jetzt mit 962 Mio.t
(Vj.: 910) eine neue Rekordernte.
Mais
Bei Mais wird für 2004/05 eine weltweite Produktion von 663 Mio.t
prognostiziert, die damit rund 41 Mio.t über dem Vorjahresergebnis
liegt. Insbesondere die günstige Wetterentwicklung in den Maisanbaugebieten
der USA hat zu diesen höheren Produktionserwartungen geführt.
Mit einem erwarteten Verbrauch von 663 Mio.t dürften sich
Produktion und Bedarf ausgewogen gegenüberstehen.
Gerste
Die weltweite Gerstenproduktion schätzt der IGC mit 149 Mio.t
jetzt rund 3 Mio.t höher ein als noch im Vormonat und
9 Mio.t höher als im Vorjahr. Ursächlich sind hier
die höheren Ernteaussichten in der EU, Rußland, Ukraine
und Kanada. Der Verbrauch wird bei 144 Mio. t gesehen.
Vor allem für Saudi-Arabien wird ein höherer Importbedarf
angenommen, der jeoch vorrangig aus den preisgünstigen russischen
und ukrainischen Angeboten gedeckt werden dürfte. Der IGC erwartet
einen Anstieg der weltweiten Endbestände auf um 4,6 Mio.t
auf 27,3 Mio.t.
Prognose
Der EU-Getreidemarkt wird sich nach meiner Einschätzung in
der Vermarktungssaison 2004/05 stark an der internationalen Lage
orientieren müssen. Die über dem EU-Bedarf liegende Versorgung
des Binnenmarktes macht ein Abfließen der Überproduktion
in Drittländer erforderlich. Hier konkurriert EU-Getreide direkt
mit den Angeboten anderer Exportländer am Weltmarkt. Die Preisentwicklung
am Weltmarkt dürfte folglich in den kommenden Monaten den Preis
am EU-Markt bestimmen.
Vorhergehende Beiträge
--.--.----
|