Rekord-Welt-Getreideernte übersteigt Bedarf
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 27.08.2004


Nach neuesten Prognosen kann die weltweite Produktion bei den wichtigsten Getreidearten den Verbrauch im Wirtschaftsjahr 2004/05 mehr als nur decken.

Am 26.08.2004 hat der Internationale Getreiderat (IGC) seine neueste Prognose zur Welt-Getreideversorgung vorgelegt. Entgegen der bisherigen Erwartung prognostiziert der IGC bei Weizen und Gerste eine Produktion, die 2004/05 deutlich über dem Verbrauch liegt.

Weizen
Der IGC hat die weltweite Produktionsschätzung für Weizen 2004/05 auf 614 Mio.t erhöht. Das wäre eine neue Rekord-Produktion. Die Kombination günstiger Wetter- und Logistikbedingungen hat mehreren Erzeugerländern höhere Ernte beschert. Den Verbrauch sieht das IGC 2004/05 bei 605 Mio.t, so daß erstmalig seit Jahren wieder mit einem Aufbau der Bestände gerechnet werden kann.

Auch bei Futtergetreide erwartet der IGC jetzt mit 962 Mio.t (Vj.: 910) eine neue Rekordernte.

Mais
Bei Mais wird für 2004/05 eine weltweite Produktion von 663 Mio.t prognostiziert, die damit rund 41 Mio.t über dem Vorjahresergebnis liegt. Insbesondere die günstige Wetterentwicklung in den Maisanbaugebieten der USA hat zu diesen höheren Produktionserwartungen geführt. Mit einem erwarteten Verbrauch von 663 Mio.t dürften sich Produktion und Bedarf ausgewogen gegenüberstehen.

Gerste
Die weltweite Gerstenproduktion schätzt der IGC mit 149 Mio.t jetzt rund 3 Mio.t höher ein als noch im Vormonat und 9 Mio.t höher als im Vorjahr. Ursächlich sind hier die höheren Ernteaussichten in der EU, Rußland, Ukraine und Kanada. Der Verbrauch wird bei 144 Mio. t gesehen. Vor allem für Saudi-Arabien wird ein höherer Importbedarf angenommen, der jeoch vorrangig aus den preisgünstigen russischen und ukrainischen Angeboten gedeckt werden dürfte. Der IGC erwartet einen Anstieg der weltweiten Endbestände auf um 4,6 Mio.t auf 27,3 Mio.t.

Prognose
Der EU-Getreidemarkt wird sich nach meiner Einschätzung in der Vermarktungssaison 2004/05 stark an der internationalen Lage orientieren müssen. Die über dem EU-Bedarf liegende Versorgung des Binnenmarktes macht ein Abfließen der Überproduktion in Drittländer erforderlich. Hier konkurriert EU-Getreide direkt mit den Angeboten anderer Exportländer am Weltmarkt. Die Preisentwicklung am Weltmarkt dürfte folglich in den kommenden Monaten den Preis am EU-Markt bestimmen.

 
 
 

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