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Gähnende
Leere in den Interventionslägern
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Die beinahe täglichen Niederschläge in weiten Teilen Deutschlands
haben die Ernte inzwischen um rund zwei Wochen verzögert. Keine
neue Ware - kein Geschäft - kein Markt.
Marktlage
Nur in einigen traditionellen Frühdruschregionen Süddeutschlands
sowie Brandenburgs konnten größere Mengen Wintergerste und Sommergerste
geerntet werden. Die Vorräte sind inzwischen aufgrund der Ernteverzögerung
äußerst knapp.
Damit wird die Versorgungslage bei den Mühlen und Mischfutterherstellern
- aber inzwischen auch bei vielen viehhaltenden Betrieben -
immer enger. Dies zeigt sich auch an den zahlreichen Stornierungen
bereits angedienter Interventionsmengen bei der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Frankfurt/M., die in den vergangenen
Wochen erfolgten.
Bis zum 21.07.2004 sank die zur Intervention angemeldete Getreidemenge
auf 161.720 t und die angediente Interventionsmenge auf 138.385
t. Da die angedienten Mengen bis zum 31. Juli auch geliefert sein
müssen, ist ein Rückruf auch nur bis zu diesem Zeitpunkt möglich.
Nach den Rekord-Andienungen in den Jahren 1997/98 bis 1999/2000
waren die Interventionsbestände in den Folgejahren stark rückläufig.
Inzwischen liegen die Bestände auf einem neuen Allzeit-Tief.
Fakten
- Interventions-Richtlinien 2004/05 erst im Oktober
Die BLE gibt jährliche Richtlinien zur Durchführung der Intervention
von Getreide für das jeweilige Getreidewirtschaftsjahr bekannt.
Für die Vermarktungssaison 2004/05 werden die offiziellen Richtlinien
erst im Oktober veröffentlicht. Die BLE nimmt das Getreide in
die Intervention, d.h., daß das Getreide in Interventionsläger
eingelagert wird. Die Richtlinien legen das Verfahren fest und
regeln die Bedingungen der Intervention. Rechtsgrundlagen sind
zahlreiche EG-Verordnungen sowie nationales Recht.
- Keine Roggen-Intervention mehr ab 2004/05
Erstmals mit dem Interventionszeitraum 2004/05 entfällt die Intervention
bei Roggen. Die Intervention für Weichweizen, Hartweizen, Gerste
und Mais bleibt bestehen.
- Interventions-Bedingungen 2004/05 weitgehend unverändert
Der Interventionszeitraum und die Mindest- und Höchstmengen für
die Andienung werden unverändert beibehalten.
Interventionsgetreide |
Weichweizen, Hartweizen, Gerste, Mais |
Interventionszeitraum |
01. November bis 31. Mai |
Mindestmenge je Angebot |
100 t |
Höchstmenge je Angebot |
15.000 t |
- Interventionskriterien 2004/05
Bevor es zu einer Übernahme des Getreides durch die BLE kommt,
wird überprüft, ob das Getreide bestimmte Qualitätsmerkmale aufweist.
An den Interventionskriterien der Qualitätsmerkmale hat es im
Vergleich zur Vorsaison keine Änderungen gegeben.
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Hart-
weizen
|
Weich-
weizen
|
Gerste
|
Mais
|
Feuchtigkeit |
<= |
14,5 %
|
14,5 %
|
14,5 %
|
14,5 %
|
Bruchkorn |
<= |
6,0 %
|
5,0 %
|
5,0 %
|
10,0 %
|
Kornbesatz (Schachtkorn, Fremdgetreide,
durch Schädlinge geschädigte u. durch Trocknung
überhitzte Körner usw.)
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<= |
5,0 %
|
7,0 %
|
12,0 %
|
5,0 %
|
Fusarium-befallene Körner
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<= |
1,5 %
|
-
|
-
|
-
|
Auswuchs
|
<= |
4,0 %
|
4,0 %
|
6,0 %
|
6,0 %
|
Schwarzbesatz (Fremdkörper, verdorbene
Körner, Verunreinigungen usw.)
|
<= |
3,0 %
|
3,0 %
|
3,0 %
|
3,0 %
|
Mutterkorn
|
<= |
0,05 %
|
0,05 %
|
-
|
-
|
Körner, die ihr glasiges Aussehen
ganz oder teilweise verloren haben
|
<= |
27,0 %
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-
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-
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-
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Mindesteigengewicht
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>= |
78 kg/hl
|
73 kg/hl
|
62 kg/hl
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-
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Proteingehalt
|
>= |
11,5 %
|
10,5 %
|
-
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-
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Fallzahl nach Hagberg
|
>= |
220
|
220
|
-
|
-
|
Sedimentationswert
|
>= |
-
|
22 ml
|
-
|
-
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Hinsichtlich einer etwaigen Ausnahmegenehmigung für eine Anhebung
des Feuchtigkeitsgehaltes auf maximal 15 % wurde bisher noch keine
Entscheidung getroffen. Auch in den Vorjahren erfolgte eine Anhebung
der Höchstgrenze zumeist sehr kurzfristig.
- Interventionspreise 2004/05
Übernimmt die BLE das Getreide, so wird an den Verkäufer ein sogenannter
Interventionspreis gezahlt, der von der Europäischen Union festgelegt
wird. Für den kommenden Interventionszeitraum bleibt der
Interventions-Basispreis unverändert bei 101,31 €/t.
Allerdings wurden die monatlichen Reports (Zuschläge)
ab dem Wirtschaftsjahr 2004/05 um die Hälfte auf 0,46 €/t
gekürzt.
Interventionspreise für die Monate
|
€/t
|
Grundpreis 2003/2004
|
101,31
|
monatlicher Report
|
0,93
|
November 2003
|
102,24
|
Dezember 2003
|
103,17
|
Januar 2004
|
104,10
|
Februar 2004
|
105,03
|
März 2004
|
105,96
|
April 2004
|
106,89
|
Mai 2004
|
107,82
|
Juni-Oktober: keine Intervention
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Grundpreis 2004/2005
|
101,31
|
monatlicher Report
|
0,46
|
November 2004
|
101,77
|
Dezember 2004
|
102,23
|
Januar 2005
|
102,69
|
Februar 2005
|
103,15
|
März 2005
|
103,61
|
April 2005
|
104,07
|
Mai 2005
|
104,53
|
Juni-Oktober: keine Intervention
|
Folglich liegen die Interventionspreise 2004/05 unter denen der
Vorsaison. Auf der Grundlage des Basispreises für die Intervention
von Getreide wurden die Interventionspreise für die jeweiligen
Monate des vergangenen sowie des aktuellen Wirtschaftsjahres berechnet:
Prognose
In Erwartung neuer Ernterekorde für die Ernte 2004 wurde im Vorfeld
vielfach darauf hingewiesen, daß lediglich Preise im Bereich des
Interventionsniveaus zu erwarten wären. Inzwischen deutet vieles
darauf hin, daß in Deutschland die ursprünglichen Ernteerwartungen
aufgrund der regnerischen Witterung der letzten verfehlt werden.
Hinzu kommt, daß die Vorräte inzwischen bedenklich schrumpfen und
in den Interventionslägern nur noch wenig Ware ruht. In Hessen erzielte
B-Weizen im Juli etwa 105,00-127,50 €/t und Futtergerste 80,00-110,00 €/t
franko Landhandelslager. Damit lagen die Preise mehr als 20 €/t
über dem Preis zum selben Zeitpunkt des Vorjahres - zu einem Zeitpunkt
als die Ernte bereits in vollem Gange war.
Die derzeitigen Marktstörungen bieten nach meiner Einschätzung
für die Preisentwicklung der Ernte 2004 eine günstige Ausgangslage
über dem Vorjahresniveau.
Vorhergehende Beiträge
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