An Anfang der Woche zogen die Sojapreise noch einmal deutlich an.
Die seitdem erfolgten Kursrückgänge fielen bisher nur
gering aus.
Offenbar bestätigt sich die Prognose vom 20.11.2002, in der
es hieß: "... Es könnte daher günstig
sein, den unmittelbaren Bedarf umgehend per Termingeschäft
preislich abzusichern, den späteren Bedarf dagegen erst im
Januar/Februar nächsten Jahres über längerfristige
Kontrakte abzudecken. ..."
Marktlage
Am Markt für Proteinfuttermittel zogen die Kurse am Wochenanfang
nochmals an. Da aus Argentinien kaum noch Ware zu bekommen ist,
sind die USA derzeit die quasi-alleinigen Anbieter am Markt für
Sojabohnen und -schrot. In den USA wird die Preisentwicklung
durch die hohen Verarbeitungsmengen an Sojabohnen bestimmt wie auch
durch Exportzahlen, die deutlich über dem Vorjahresniveau liegen.
Entsprechend schrumpfen die US-Sojabestände zusehens und die Preise
setzen ihren Aufwärtstrend fort. Auch das Auslaufen des Dezember-Termins
an den US-Warenterminmärkten belastete den Markt.
Im Wochenverlauf gaben die Kurse im Schlepptau der nachgebenden
Sojaölpreise wieder leicht nach.
Auch an unseren heimischen Märkten zogen die Kurse nochmals
an. Am Hamburger Markt lagen die Kurse zuletzt bei 200 €/t
frei LKW Hamburg.
Am Markt für Rapsschrot wird das Angebot derzeit etwas knapper,
so daß auch hier Bewegung in die Preise kommt. Noch immer
ist die Nachfrage eher als gering zu bezeichnen. Am Hamburger Markt
zogen die die Preise auf um die 129 €/t frei LKW an.
Prognose
An den Warenterminmärkten führt derzeit jede Nachricht
über die Entwicklung der Soja-Verarbeitung oder der Exportzahlen
der Soja-Nachprodukte zu teilweise heftigen Bewegungen am Markt.
In dieser Woche lief nun der Export für die USA etwas schlechter.
Analysen gehen von einem Minus in Höhe von 30 % im Vergleich
zur Vorwoche und von 25 % zum 4-Wochen-Durchschnitt aus.
Hinzu kommen Meldungen, daß China Interesse an Sojaöl
hätte, jedoch an argentinischem und nicht an US-Öl. Folglich
gaben auch die Sojaöl-Notierungen an den US-Märkten nach.
Dennoch bedeutet das nach meiner Meinung nicht, daß auf Sojabohnen
und -schrot jetzt eine Baisse-Phase zukommt. Die USA werden mit
einem kleineren Angebot als im Vorjahr bis zum März 2003 als
beinahe alleinige Anbieter am Weltmarkt auftreten. Erst ab April 2003
sind die ersten brasilianischen Schiffe mit neuerntigen Sojabohnen
und -schrot in den europäischen Häfen zu erwarten. Ich
erwarte daher stabile bis leicht anziehende Kurse für den Zeitraum
bis zum Februar nächsten Jahres.
Längerfristig gehe ich davon aus, daß aufgrund der hohen
Anbauerwartungen in Brasilien und Argentinien ab dem kommenden Jahr
ein insgesamt rückläufiges Preisniveau zu erwarten ist - sofern
es zu keinen witterungsbedingten Ausfällen kommt.