Noch vor kurzem wiesen Käufer und Verarbeiter von Braugerste
auf die zu erwartende (zu) hohe Ernte und den damit verbundenen
hohen Preisdruck hin.
Für die Erzeuger in Deutschland waren beim Abschluß
von Vorkontrakten für die Ernte 2002 je nach Region nicht mehr
als 12,00 bis 13,60 €/dt frei Erfassungslager zu
erzielen. Je näher die Ernte rückte, desto stärker
bröckelte der Preis ab.
Inzwischen hat sich die Marktlage um 180 Grad gedreht. Das
"Erntetief 2002" ist durchschritten und die Erzeuger
können sich über einen stetigen Preisanstieg freuen.
Doch was ist von der weiteren Marktentwicklung zu erwarten?
Marktlage
Die neuesten Statistiken machen eines klar: Die Braugerstenernte
2002 ist in den meisten EU-Ländern - darunter auch in
den Hauptanbauländern Deutschland, Frankreich und Großbritannien
- deutlich keiner als im Vorjahr ausgefallen.
Während die Versorgungssituation in der EU ingesamt als ausgewogen
zu bezeichnen ist, fällt der Selbstversorgungsgrad in Deutschland
auf 58 % zurück. Traditionell deckt Deutschland seinen
Fehlbedarf mit Importen aus anderen EU-Staaten. Für die Saison
2002/03 treten vorrangig die Überschußproduzenten Dänemark,
Frankreich und Schweden als Anbieter am Markt auf.
Verkäufe in Richtung Deutschland werden derzeit jedoch zunehmend
uninteressant, da seit kurzem der Weltmarkt mit rasant steigenden
Kursen lockt.
Fakten
In der Marktanalyse "Braugerste
am Anfang einer Super-Hausse?" wird die Situation am nationalen,
europäischen und internationalen Markt ausführlich dargestellt
und ein Ausblick auf die weitere Marktentwicklung gegeben.
Prognose
Die Trockenheit in den Hauptanbauländern Australien und Kanada
hat die Braugerstenernten erheblich geschmälert. Nach meiner
Meinung wird der wachsende Bedarf - vor allem in Südamerika
und Asien - die Kurse in den nächsten Wochen deutlich
in die Höhe treiben. Die Überschußgebiete in der
EU dürften folglich eher ein Interesse an einem Verkauf am
Weltmarkt haben, so daß sich für die EU erstmals seit
Jahren eine Unterversorgung abzeichnet.
Gute braufähige, vertraglich ungebundene Ware sollte daher
ab sofort nur noch mit Zuschlägen, die der sich abzeichnenden
knappen Marktsituation entsprechen, verkauft werden.