Braugerste - Ein Ass im Ärmel
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 09.10.2002


Noch vor kurzem wiesen Käufer und Verarbeiter von Braugerste auf die zu erwartende (zu) hohe Ernte und den damit verbundenen hohen Preisdruck hin.

Für die Erzeuger in Deutschland waren beim Abschluß von Vorkontrakten für die Ernte 2002 je nach Region nicht mehr als 12,00 bis 13,60 €/dt frei Erfassungslager zu erzielen. Je näher die Ernte rückte, desto stärker bröckelte der Preis ab.

Inzwischen hat sich die Marktlage um 180 Grad gedreht. Das "Erntetief 2002" ist durchschritten und die Erzeuger können sich über einen stetigen Preisanstieg freuen.

Doch was ist von der weiteren Marktentwicklung zu erwarten?

Marktlage
Die neuesten Statistiken machen eines klar: Die Braugerstenernte 2002 ist in den meisten EU-Ländern - darunter auch in den Hauptanbauländern Deutschland, Frankreich und Großbritannien - deutlich keiner als im Vorjahr ausgefallen.

Während die Versorgungssituation in der EU ingesamt als ausgewogen zu bezeichnen ist, fällt der Selbstversorgungsgrad in Deutschland auf 58 % zurück. Traditionell deckt Deutschland seinen Fehlbedarf mit Importen aus anderen EU-Staaten. Für die Saison 2002/03 treten vorrangig die Überschußproduzenten Dänemark, Frankreich und Schweden als Anbieter am Markt auf.

Verkäufe in Richtung Deutschland werden derzeit jedoch zunehmend uninteressant, da seit kurzem der Weltmarkt mit rasant steigenden Kursen lockt.

Fakten
In der Marktanalyse "Braugerste am Anfang einer Super-Hausse?" wird die Situation am nationalen, europäischen und internationalen Markt ausführlich dargestellt und ein Ausblick auf die weitere Marktentwicklung gegeben.

Prognose
Die Trockenheit in den Hauptanbauländern Australien und Kanada hat die Braugerstenernten erheblich geschmälert. Nach meiner Meinung wird der wachsende Bedarf - vor allem in Südamerika und Asien - die Kurse in den nächsten Wochen deutlich in die Höhe treiben. Die Überschußgebiete in der EU dürften folglich eher ein Interesse an einem Verkauf am Weltmarkt haben, so daß sich für die EU erstmals seit Jahren eine Unterversorgung abzeichnet.

Gute braufähige, vertraglich ungebundene Ware sollte daher ab sofort nur noch mit Zuschlägen, die der sich abzeichnenden knappen Marktsituation entsprechen, verkauft werden.
 
 
Aktuell
Archiv
Analysen

Vorhergehende Beiträge
08.10.2002   ***Analyse*** Braugerste am Anfang einer Super-Hausse?

 
 
Aktuell
Archiv
Analysen

 

Seitenanfang