Mit den internationalen Getreidepreisen geht es langsam und allmählich
bergauf. Wie bereits in der letzten Woche prognostiziert kommt langsam
Bewegung in den Markt für Brot- und Qualitätsweizen.
Marktlage
An den internationalen Warenterminbörsen notiert Weizen zunehmend fester.
Am 07.08.00 wurde Brotweizen in Kansas/USA für den Termin Dezember noch
mit 287,60 US-cents/bushel notiert, erreichte am 05.09.00 einen Kurs von
310,20 US-cents/bushel, gab danach erneut nach und kletterte bis zum 03.10.00
auf 320,40 US-cents/bushel (umgerechnet 26,30 DM/dt).
Hintergrund der Entwicklung ist die Rücknahme der Ernteprognose durch
das US-Landwirtschaftsministerium am 02.10.00 unter anderem aufgrund der
Dürre in mehreren US-Regionen und weiterhin trockener Wetteraussichten.
Aus Sicht von Euroland verteuert sich der Weltmarktpreis von Weizen dabei
nicht nur aufgrund der anziehenden Preise, sondern auch aufgrund des am
02.10.00 mit 2,23 DM/US-$ wieder schwächeren Eurokurses.
Dennoch profitiert EU-Weizen von der internationalen Entwicklung. Die
Exporte laufen in diesem Jahr für die EU bisher höchst unbefriedigend,
jedoch zuletzt wieder etwas zügiger. Am 28.09.00 vergab die EU-Kommission
sogenannten Null-Lizenzen, d. h. Exportlizenzen ohne Exporterstattung
für 8.600 t in Drittländer. Vor einem Jahr lagen die Exporterstattungen
noch bei über 3,00 €/dt.
Für den Export in AKP-Staaten erhielten 5.420 t Freimarktweizen bei einer
Erstattung von 0,30 €/dt den Zuschlag sowie 304.329 t Weizen aus französischen
Interventionsbeständen zu einem Mindestverkaufspreis von 11,03 €/dt (1 €
= 1,95583 DM).
In den nächsten Wochen rechnet man mit erneuten Käufen Algeriens und
hofft, Ägypten, das zuletzt zunehmend US-Weizen eingekauft hat, als
Käufer für EU-Ware zurückzugewinnen.
Fakten
Das Angebot an unseren heimischen Märkten ist zur Zeit aufgrund der Aussaatarbeiten
sehr klein. Die Verarbeiter sind gut eingedeckt und fragen nur Ware gesuchter
Qualitäten nach. Deutscher B-Weizen notierte am Wochenanfang fob Hamburg
im Oktober unverändert bei 26,75 DM/dt. Trotz fehlender Käufer laufen
die Qualitätweizenofferten stetig. A-Weizen wurde Auslieferung Hamburg,
für 27,25 DM/dt und Auslieferung Rostock für 29,00 DM/dt offeriert.
Prognose
Die internationalen Notierungen dürften weiter anziehen. Das Interesse
der Importstaaten insbesondere aus dem Nahen Osten sollte sich daher in
der nächsten Zeit wieder zunehmend dem EU-Weizen zuwenden und für wachsenden
Absatz sorgen. Auf die EU-Kurse kommt so möglicherweise eine neue Haussephase
zu. Noch spiegeln sich diese Marktaussichten nicht in den Einkaufspreisen
der Verarbeiter wieder.
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