Niedrigere EU-Rapsernte stabilisiert Preise

Dipl.-Ing. agr. S. Linker  linker@kassel.hlrl.de Stand: 08.08.2000


Kaum ein Tag ohne Regen und noch immer wartet ein nicht unerheblicher Anteil der Rapsflächen auf den Mähdrescher. Das läßt auch die Märkte nicht kalt und sorgt für langsame aber stetige Preisverbesserungen. Franko Hamburg konnten die Preise inzwischen auf 39 DM/dt anziehen - und die weiteren Aussichten sind für die Verkäufer durchaus positiv. Billiganbieter am Weltmarkt für Rapssaat ist z. Z. Kanada, Australien wird erst im Januar wieder auf dem internationalen Handelspakett zurück erwartet.

Marktlage
Die Erträge variieren regional je nach Boden und Sorte zwischen 28-45 dt/ha, erfüllen jedoch in der Regel die Qualitätsanforderungen. Beim Drusch kann kaum noch auf den Feuchtegehalt Rücksicht genommen werden, da die Verluste durch Aufplatzen der Schoten infolge Überreife, Regen, Wind, Vogelfraß und Druschverlusten täglich zuneh-men. Jeder durch Regen verlorene Erntetag nagt am Gewinn der Erzeuger.

Inzwischen wurde die Rapsernte 2000 in der EU nochmals nach unten korrigiert. Fachleute rechnen jetzt nur noch mit 9,3 bis 9,8 Mio. t (Vj.: 11,5 Mio. t). Vor allem in Frankreich wird mit 3,85 Mio. t (Vj. 4,5) und Deutschland mit 3,4 Mio. t (Vj. 4,3) wesentlich weniger Raps erwartet als im Vorjahr.

Bei diesem Aussichten konnten sich die Kurse für pflanzliche Öle in der EU spürbar verbessern.

Fakten
Die Sojaernte in den USA soll wieder Rekordniveau erreichen. Nach der Prognose des Branchendienstes Oil World soll die US-Ernte voraussichtlich die 80 Mio. t-Marke übersteigen (1999/2000: 72 Mio. t, 1998/99: 75 Mio. t). US-Sojabohnen dürften jedoch auf eine gute Nachfrage stoßen, da die Lagerbestände in Südamerika bereits stark zusammengeschmolzen sind und das Exportvolumen nach China und andere asiatische Staaten höher ausfallen dürfte.

Zudem geht Oil World von spürbar niedrigeren Raps- und Sonnenblumenernten aus. Die weltweite Rapsernte wird mit 38,5 Mio. t um fast 4 Mio. t niedriger prognostiziert als die Vorjahresernte. Bei Sonnenblumen wird bei einer Produktion von 26,6 Mio. t ein Rückgang von 2 Mio. t im Vergleich zu 1999/2000 erwartet.

Prognose
Die erneute Kursschwäche des Euro und der infolge wieder stärkere US-Dollar erleichtern den auf den Export ausgerichteten Rapsölexport und stützen infolge unseren heimischen Saatenmarkt. An der Matif, Paris und auch an der WCE, Winnipeg/Kanada zogen die Preise in den letzten Wochen bereits kräftig an. Die internationale Absatzsituation dürfte sich weiterhin positiv entwickeln.

Übersicht

 

Seitenanfang