Mit Volldampf marschieren die Kartoffelpreise immer neuen Preistiefs
entgegen. Die Preise an den Warenterminmärkten stürzten in den letzten
Wochen ebenso ab wie an den Kassamärkten.
Ist im Kartoffelmarkt der Wurm 'drin? Kein Wurm, wohl aber die
teilweise schlechte Qualität und Lagerfähigkeit der Ernte 1999 frustriert
die Erzeuger. Nachdem Schäden durch Frost in diesem Winter so gut
wie keine Rolle spielten, sorgt das zu große Angebot kritischer
Partien für ein wegsacken der Preise.
Ein Ende der trüben Zeiten ist noch nicht in Sicht, zumal der Lebensmitteleinzelhandel
(LEH) neben deutscher Lagerware zunehmend Speisefrühkartoffeln aus
Syrien, Israel, Tunesien und Zypern sowie inzwischen auch aus Marokko,
Portugal und Spanien anbietet. Noch ist die Nachfrage nach neuer
Ware sehr verhalten.
Die Nachfrage nach deutscher Lagerware stagniert dennoch, so daß
lediglich gesuchte Sorten Preisaufschläge erzielen können. Zwar
gehen die neuesten Statistiken mit 11,08 Mio. t Kartoffeln von einer
niedrigeren Ernte als im Vorjahr (11,34) aus, doch vor allem in
den Niederlanden, Belgien und Großbritannien wurde der Anbau so
stark ausgedehnt, daß in der EU-15 rund 4,3 Mio. t Kartoffeln mehr
als im Vorjahr angeboten werden. Dies lässt selbst die Frühimporte
unter leichten Preisdruck geraten.
Dem höheren Angebot steht ein dramatischer Rückgang des Verbrauch
von Frischkartoffeln gegenüber. Jeder Bundesbürger verzehrt 1998/99
im Vergleich zum Vorjahr mit 41,6 kg/Jahr rund 2,9 kg weniger. Dagegen
ist der Verbrauch von Veredlungsprodukten um 1,2 kg (Frischwert
pro Kopf der Bevölkerung) angestiegen. Der Gesamtverbrauch wird
von der ZMP für 1998/99 mit 70,6 kg angegeben und liegt damit so
niedrig wie in keinem Jahr nach der Wiedervereinigung.
Die Preisentwicklung am Speisekartoffelmarkt blieb auf den bestens
versorgten Pflanzkartoffelmarkt nicht ohne Auswirkungen: Die Preise
liegen spürbar unter denen des letzten Frühjahres.
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