Futterklee im Kampf gegen die Soja-Konkurrenz
linker@kassel.hlrl.de Stand: 04.08.2000

Futterklee ist anspruchslos und reich an Vitaminen und Proteinen. Trotzdem würde sich der Anbau nicht lohnen – wäre da nicht die EU: Sie schießt den Bauern 40 Prozent der Einnahmen zu, da die Konkurrenz des Soja aus Übersee sonst übermächtig wäre. Nun hat die EU noch einmal kräftig zugeschossen: Sie steckte 1,2 Millionen Euro in eine Demonstrationsanlage, die in Chalons in der Champagne eröffnet wurde. In ihr soll aus dem einfachen Futterklee (Luzerne) ein hochwertiges Protein gezogen werden: Rubisco. Bis zu 1.500 Tonnen jährlich will der französische Tierfutterhersteller France Luzerne dort in Zukunft produzieren.

Kern der mehrstufigen Anlage ist eine mit Hochgeschwindigkeit rotierende Zentrifuge, die die Zellulose vom eigentlichen Luzernesaft trennt. Das reine, weiße Protein soll schließlich für Saucen, Wurst und Desserts wie Mousse au Chocolat verwendet werden. Später sollen auch andere hochwertige Bestandteile des Futterklees wie Farbstoffe, Östrogene und Antioxidantien auf diese Weise isoliert und in der Kosmetik- oder Pharmaindustrie verwertet werden.

Indem sich die EU für den Einsatz neuer Technologie in der traditionell ausgerichteten Agrarindustrie stark macht, will sie nicht nur der einheimischen Luzerne zu einem Wettbewerbsvorteil verhelfen, sondern zugleich eine Hochtechnologie fördern, die sich auch auf die Verwertung anderer Kulturpflanzen wie Weizen und Mais ausdehnen läßt.
Quelle: Süddeutsche Zeitung

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