Weizen: Verkaufsplanung zur Ernte 2000
Dipl. Ing. agr. S. Linker linker@kassel.hlrl.de Stand: 30.05.2000

Das Getreidewirtschaftsjahr neigt sich allmählich seinem Ende entgegen, so dass das Angebot aus der Landwirtschaft zunehmend geringer ausfällt. Entsprechend geht auch die Nachfrage zurück, so daß die Preise leicht unter Druck geraten. Die Verarbeiter haben sich mit Ware bis zum Anschluss an die neue Ernte gut eingedeckt.

Wie ist die Situation zur nächsten Ernte aus heutiger Sicht einzuschätzen?

Die WTB, Hannover notierte Backweizen (P = 11,5 %) am 29.05.00 leicht rückläufig. Die Kursfestsetzung erfolgte für den Sept-Kontrakt bei 117,30 €/t (22,94 DM/dt) und für den Dez-Kontrakt mit 123,00 €/t (24,06 DM/dt). An der Matif, Paris wurde Exportweizen (keine Proteinbeschänkung) ebenfalls schwächer für September mit 116,50 €/t (22,79 DM/dt) und für November mit 118,50 €/dt (23,18 DM/dt) notiert. Die US-Warenterminbörsen blieben aufgrund eines Feiertages geschlossen.

Diese Kurse können nur vor dem Hintergrund des künftigen Interventionspreises gewertet werden.

Die 7,5 %ige Agenda-Kürzung führt zu einem Interventionspreis von 110,25 €/t (21,56 DM/dt) plus einem Monatsreport ab November sowie verschärften Interventionsbedingungen. Fakt ist somit, dass die Warenterminbörsen deutlich über dem Interventionspreis notieren (auch wenn beide Preise nicht direkt vergleichbar sind). Berücksichtigt man einen Abschlag von 2,50 DM/dt für Handelsspanne und Lieferung liegt der rechnerische Preis für B-Qualitäten zur nächsten Ernte bei 20,50-21,00 DM/dt.

Die Statistiken weisen einen Rückgang der Weizenproduktion zur nächsten Ernte aus. Der aufgrund von Dürre in einzelnen Ländern zu erwartende höhere Importbedarf dürfte zudem die weltweite Handelstätigkeit kräftig ankurbeln. Der EU-Export läuft inzwischen etwas langsamer. Dies ist u.a. auch darauf zurückzuführen, dass die EU-Kommission die Exporterstattungen in der letzten Woche auf 0,00 DM zurückgefahren hat. Zwischenzeitlich hat jedoch Algerien 50.000 t Weizen ausgeschrieben, ein Geschäft, bei dem die EU durchaus zum Zuge kommen könnte.


Die Preisaussichten zur nächsten Ernte sind somit gar nicht so schlecht. Teile der Ernte sollten auf jeden Fall per Termin abgesichert werden, zumal die Kursentwicklung den Erntedruck noch nicht zu spüren bekommen hat. Solange der Export läuft, sind auch ab September wieder bessere Preise zu erwarten.

 

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