Pflanzenöl: Ölsaaten-Rekordernte als Spielverderber


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 14.08.2014


Das Angebot an Ölsaaten am Weltmarkt steigt. Entsprechend steigt auch das globale Angebot an pflanzlichen Ölen. Nicht nur der Preiseinbruch bei Palmöl, sondern auch die erwartete Soja-Rekordernte in den USA schicken seit Monaten die Pflanzenölpreise auf Talfahrt.

 

Marktlage
Seit Mitte 2012 können die Sojaproduzenten rund um den Globus Jahr für Jahr mit einer neuen Rekordernte punkten. Seit zwei Jahren wächst damit nicht nur die Welt-Ölsaatenernte, sondern auch die globale Pflanzenölproduktion immer weiter an.

Das hohe Pflanzenölangebot ist für den Preistrend bei Palmöl, Raps- und Sojaöl nicht ohne Folgen geblieben. Im Sog der rückläufigen Sojapreise sind auch die Rapsölpreise in den Keller gegangen. Die Preiseinbrüche seit August 2012 sind gravierend: bei Palmöl -26 %, bei Rapsöl -35 % und bei Sojaöl sogar -36 %.

In den letzten Wochen haben die Rekordernte-Prognosen für US-Sojabohnen den Pflanzenölpreisen noch einmal einen heftigen Rückschlag versetzt.


Auch die Palmölpreise werden von dem Baisse-Trend am Sojaölmarkt weiter nach unten gedrückt. Die Befürchtung, daß die Sojabohnen-Kurse an der US-Börse in Chicago und an der chinesischen Börse in Dalian weiter abrutschen, ließ auch die Palmölpreise sinken.

 

 

Prognose
Seitdem sich das Anbauwetter für Sojabohnen der USA weiter verbessert hat, sind die Pflanzenölpreise erneut stark unter Druck geraten. Damit entwickelt sich die Sojabohnen-Rekordernte für den Pfanzenölmarkt immer mehr zum Spielverderber.

Für die nächsten sieben bis zehn Tage werden für den US-amerikanischen "Mittleren Westen" und weitere Sojaanbaugebiete weitere Regenfälle erwartet. Das läßt die Ernteerwartungen für Soja weiter steigen und verstärkt den latenten Preisdruck am Pflanzenölmarkt.

Verstärkt wird der latente Preisdruck durch die Tatsache, daß die Zuwachsraten bei der weltweiten Biodieselproduktions in den letzten Jahren zunehmend kleiner ausfallen. Für dieses Jahr prognostiziert das Analystenhaus OilWorld nur noch einen Zuwachs von 8 % bzw. rund 2 Mio.t auf 29,1 Mio.t Biodiesel.

In der EU dürfte der Pflanzenölbedarf für die Biodieselproduktion sogar nachlassen. Denn die Beimischung von Biokraftstoffen aus Getreide oder Ölsaaten wird laut Beschluß der EU-Energieminister zwar nur auf 7 % gedeckelt und nicht auf 5 % wie ursprünglich geplant. Doch die höhere Anrechnung von Frittenfett als Biodieselrohstoff und die günstigere Treibhausgasquote bei Ethanol stellen eine starke Konkurrenz für Rapsöl dar.

Da bisher in der EU rund 60 % der gesamten Rapsölerzeugung letztlich zu Treibstoff verarbeitet wurden, bleibt die Unsicherheit, ob die Rapsöl-Nachfrage auch im kommenden Jahr unverändert hoch bleibt. Ein Nachfragerückgang dürfte für weiteren Preisdruck am Rapsöl- und infolge auch am Rapssaatenmarkt führen.

 
 
 
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