Körnermais: "China-Faktor"

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 14.05.2010


Äußerst stabil präsentiert sich der Körnermaismarkt - trotz neuer Zahlen, die eine über Bedarf liegende globale Ernte 2010 prognostizieren. Der hohe Importbedarf China's sorgt international für gute Stimmung und steigende Kurse.

Marktlage
Körnermais ist derzeit gefragt. International sorgt der "China-Faktor" derzeit für Preisauftrieb. Doch auch hierzulande klettern die Mais-Preise in ganz Deutschland in die Höhe. Da Mais zudem EU-weit gesucht ist, können prompt verfügbare Partien weitere Preisaufschläge realisieren. Mit Preisen zwischen 120 bis 155 Euro/t netto franko Landhandleslager in der Mitte Deutschland liegen die Kurse inzwischen rund 25 % über dem Niveau während der Erntezeit.

Aktuell bestimmt der "China-Faktor" die Preisentwicklung auf dem internationalen Parkett. Gestern hat das US--Landwirtschaftsministerium bekannt gegeben, daß 543.000 t Mais an Drittländer, darunter 369.000 t an China verkauft wurden. Nach dem Einbruch der US-Mais-Exporte im Jahr 2008/09, kann der weltweit größte Mais-Produzent jetzt seine Exporte erneut ausbauen. In den USA stiegen die Kurse auf den höchsten Stand seit Mitte März.

 

Prognose
Seit Wochen steigen die Maispreise in China infolge der knappen heimischen Versorgungslage immer weiter an. In China wird mit einer um 6,6 % geringeren Ernte im eigenen Land gerechnet. Bereits im nächsten Wirtschaftsjahr könnte die "Konjunkturlokomotive" China - ehemals ein großer Nettoexporteur - zum Nettoimporteur werden. Zudem steigt die Inflationrate in China weiter. Im April zogen die Verbraucherpreise in China um 2,8 % an. Durch die Freigabe von Interventionsbeständen und höhere Importe will die chinesische Regierung gegensteuern.

Diese Aussichten lassen die internationalen Maispreise weiter anziehen, zumal nasses und kaltes Wetter in China den Anbau beeinträchtigt.

Nach meiner Einschätzung nutzt China derzeit das noch immer interessante internationale Preisniveau, um seine Vorräte aufzustocken. Die chinesische Importnachfrage dürfte in den kommenden Woche die Preisentwicklung bestimmen. Unterbrochen durch Kursrückgänge dürfte das begrenzte prompt verfügbare Angebot der großen Mais-Exporteure für weitere, jedoch begrenzte Preisaufschläge sorgen.

Die höheren Ernteprognose für 2010/11 und die Aussicht auf eine weitere Rekordernte in den USA dürften Preisspielraum nach oben jedoch klar begrenzen.

 
 
 
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