Milch: Höhere Weltmarktpreise lassen Milchpreise steigen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 05.11.2009


Auf den höchsten Stand seit 15 Monaten sprang der Milchpulverpreis bei der letzten Internet-Auktion der neuseeländischen Molkerei Fonterra. Mit einem Plus von 13,7 % konnte sich der Durchschnittspreis deutlich von der vorangegangenen Auktion abheben. Auch bei den Milcherzeugerpreisen stehen die Zeichen auf Entspannung..

Marktlage
Der internationale Milch-Markt hat ein deutliches Hausse-Signal durch die Internet-Auktion der neuseeländischen Molkerei Fonterra am 03.11.2009 erhalten.

Der Auktionspreis für Vollmilchpulver für die Lieferung im Januar verbesserte sich um 11 % auf 3.352 US-Dollar/Tonne bzw. auf umgerechnet ca. 2.287 Euro/Tonne. Spätere Liefertermine erzielten noch deutlichere Preissteigerungen: Liefertermine zwischen Mai und Juli nächsten Jahres konnten im Vergleich zur vorangegangenen Auktion mit umgerechnet 2.513 Euro/Tonne sogar ein Plus von 20,7 % verbuchen.

Nicht nur die Milchpulverpreise in Ozeanien konnten sich seit April 2009 deutlich erholen. Auch die Preise in Europa und somit auch in Deutschland zogen sowohl für Vollmilch- wie auch für Magermilchpulver kräftig an. Seit dem Tiefstand der Preise im Februar/März konnten die Preise um 35 bis 40 % nach oben klettern.

Nachdem die Milchanlieferungen in den letzten Wochen saisonal bedingt zurück gehen, wird das prompte Angebot am Milchpulvermarkt sehr schnell knapper. Die zugleich wieder bessere Nachfrage der europäischen Lebensmittel- und Futtermittelbranche sorgt für feste Preise und bei späteren Lieferterminen sogar für Preisaufschläge.

 

Fakten

  • Weltmarkt: Neuseelend hat die Preisführerschaft

    Der Milchpreis an den internationalen Märkten wird maßgeblich von Neuseeland, dem größten Milchexportland, gesteuert. Hier steht die neuseländische Genossenschaftsmolkerei Fonterra für rund 40 % des internationalen Handels mit Milchpulver, Butter und Käse.

    Damit kommt der Absatz- und Preissituation in der Region Ozeanien eine preisbestimmende Bedeutung zu. Nachdem auch die neuseeländische Milchproduktion in den letzten Wochen etwas schwächer ausfiel und zeitgleich die Nachfrage anzog, verteuerten sich nicht nur die neuseeländischen Milchpulverpreise. Auch die Milcherzeugerpreise wurden Ende September leicht angehoben.

    Hausse-Signal

 

  • Spotmarkt: Knapperes Angebot sorgt für steigende Preise

    Die Preise für Versandmilch auf den Spotmärkten haben in den letzten Wochen deutlich angezogen. Die Spotmilchpreise in Deutschland zogen in der vergangenen Woche allerdings nur noch leicht an. In Süddeutschland wurden 33,00 Cent/kg gezahlt, in Norddeutschland waren es 31,00 Cent/kg. In den Niederlanden ging der Preis um 0,25 Cent auf 33,50 Cent/kg zurück.


    Hausse-Signal

 

Prognose
Die extrem niedrigen Milchpreise der letzten Monate haben in allen wichtigen Erzeuger- und Exportländern zu einer rückläufigen Milchproduktion geführt. Das knappere Angebot läßt somit auch das an den Weltmarkt gelangende Angebot an Milchpulver, Butter und Käse schrumpfen.

Zudem rechnen viele Marktbeteiligte mit einer Konjunkturbelebung, die auch für eine wieder wachsende internationale Nachfrage sorgen würde. Die Preise entwickeln sich derzeit folglich im Spannungsfeld eines geringeren Angebotes und eines wachsenden Konjunkturoptimismuses.

Nach meiner persönlichen Einschätzung dürfte die Stabilisierung des Weltmilchmarktes vorerst anzuhalten. Am internationalen Markt verbessern sich die Absatzmöglichkeiten für europäische "Übermengen" von Monat zu Monat weiter. Der Preistrend nach oben dürfte für Milchpulver, Butter und Käse anhalten.

Ich rechne daher damit, daß in den kommenden Monaten auch die Preiskurve der Milcherzeugerpreise allmählich steiler nach oben wandern wird.

 
 
 


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