Steil nach oben gerichtet entwickeln sich derzeit
die Körnermais-Preise. Die Überflutungen
in den USA und die daher erwarteten Ernteausfälle
treiben die Kurse nach oben. Die defizitäre Ernte
2008/09 sorgt für immer neue Preisrekorde.
Marktlage
An den Märkten in der EU und Deutschland
kletterten die Körnermais-Preise seit Ende 2004
um stattliche 139 % nach oben. Seit der Preisgipfel
im letzten März erreicht wurde, bröckelten
die Kurse jedoch merklich ab. Doch jetzt macht die
Preisexplosion an den amerikanischen Märkten
den Mais wieder teurer.
Täglich neue Preisrekorde werden
derzeit an den US-Märkten verzeichnet. Allein
seit Anfang Juni schossen in den USA die Warenterminkurse
bei Körnermais um 24 % in die Höhe.
Seit Ende 2004 zogen die US-Kurse um beachtliche 190 %
an.
Bereits am 10.06.2006 hatte das US-Landwirtschaftsministerium
aufgrund der Überschwemmungen die Ernteprognosen
deutlich heruntergestuft: Erwartet wurde, daß
die Maisernte im Vergleich zum Vorjahr um 10 %
niedriger ausfallen würde. Inzwischen geht das
US-Landwirtschaftsministerium jedoch davon aus, daß
die Ernteerwartungen weiter nach unten korrigiert
werden müssen.
Fakten
-
Welt:
Produktionsdefizit 2008/09
Der Bedarf an Körnermais steigt weltweit
seit Jahren. Als Grundnahrungsmittel, Futtermittel
und als Biosprit-Rohstoff wird Jahr um Jahr mehr
Mais benötigt. Weltweit steigt zwar auch
die Produktion, doch in der Saison 2008/09 wird
die Ernte den Bedarf nicht decken können.
Die zu erwartende Versorgungslücke muß
aus den Lagerbeständen vorangegangener Ernten
gedeckt werden.
Die Welt-Vorräte werden nach Einschätzung
diverser Analysen in der kommenden Saison zwischen
14 und 20 % zurückgehen. Für
die USA - den weltweit größten
Mais-Produzenten - rechnet man mit einer
Rekord-Abbauquote von 50 bis 60 %. Die
US-Lagerbestände schrumpfen damit weiter
- in der letzten Zeit noch schneller als
bisher erwartet.
in
Mio. t |
Produktion |
Verbrauch |
Endbestände |
Welt |
USA |
Welt |
Welt |
USA |
2005/06 |
696,9 |
282,3 |
703,9 |
125,1 |
50,0 |
2006/07 |
713,1 |
267,6 |
728,1 |
110,2 |
33,1 |
2007/08 |
789,8 |
332,1 |
778,9 |
121,1 |
36,4 |
2008/09
Prognose vom: |
09.05.2008 |
777,6 |
308,0 |
788,2 |
99,0 |
19,37 |
10.06.2008 |
775,3 |
298,1 |
793,1 |
103,3 |
17,1 |
Quelle:
USDA |
Dabei sind die schweren Schäden, die die
Überschwemmungen in den USA beim Maisanbau
verursacht haben, noch gar nicht in die Statistiken
aufgenommen. Allein im US-Bundesstaat Iowa - der
größten Mais-Anbauregion in den USA -
erwartet man, daß die Ernte auf rund 530.000 ha
Anbaufläche abgeschrieben werden muß.
Hausse-Tendenz
-
Grundnahrungmittel
- Futtermittel - Biosprit-Rohstoff
Steigende Preise bei Körnermais führen
zu einer Verschiebung bei der Rohstoffnachfrage.
Sowohl für Bioethanol als auch für Futtermittel
wird sich die Nachfrage stärker auf Futterweizen
verlagern. Steigende Kurse sind daher nicht nur
für Körnermais, sondern für alle
Getreidearten zu erwarten.
Hausse-Tendenz
-
EU-27:
Höhere Produktion - steigende Endbestände
Nicht nur in Deutschland wurde der Anbau von Körnermais
zur Ernte 2008 mit einem Flächenzuwachs von
19 % kräftig ausgeweitet. In der ganzen
EU wurde mehr Mais angebaut, so daß die
Ernte 2008 rund 16 % höher ausfallen
könnte als im Vorjahr. Die höheren Ernteerwartungen
schlugen sich in den letzten Monaten bereits in
den permanent nachgebenden Preisen nieder.
Inzwischen wird jedoch immer klarer, daß
sich die Exportaussichten in Drittländer
außerhalb der EU äußerst positiv
entwickeln. Zudem sind die Interventionsläger
in der Deutschland bereits bis auf das letzte
Korn ausgefegt - in der EU-27 lagern lediglich
noch bescheidene Restbestände von 100.023 t.
Die Kurse an den EU-Märkten haben daher wieder
in einen Hausse-Trend eingeschwenkt.
Hausse-Tendenz
Prognose
Der Bedarf an Körnermais steigt für
alle Verwendungszwecke weiter an. Bereits vor den
Überschwemmungen in den USA wurde die globale
Versorgungslage als defizitär eingestuft und
konnte lediglich durch die Lagervorräte aus den
alten Ernten gedeckt werden. Jetzt hat sich die Angebot-Nachfrage-Situation
weiter verschärft.
Nach meiner persönlichen Einschätzung
wird es in den kommenden Tagen immer wieder zu Kursrückgängen
am Weltmarkt kommen - vor allem ausgelöst
durch Gewinnmitnahmen der Investoren an den Warenterminmärkten.
Doch Kurseinbrüche dürften aus meiner Sicht
nur begrenzt ausfallen und nur von kurzer Dauer sein.
Eine weltweit defizitäre Produktion,
steigende Nachfrage, schrumpfende Lagerbestände
und die Unsicherheuiten eines Wettermarktes dürften
nach meiner Einschätzung weiterhin für steigende
Kurse an den internationalen Märkten und gut
Exportaussichten für die EU sorgen. Für
die EU entwickeln sich daher die Preisaussichten trotz
größerer Produktion und steigender Endbestände
äußerst günstig.
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