Raps: Hektische Verkaufschancen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.07.2007


Die regelmäßigen Regelfälle in Nordeuropa haben den Rapsmarkt in eine wahre Hausse-Stimmung versetzt. Die täglichen Preisanpassungen zeigen, in welchem Umfang die aktuellen Preise auf die unsicheren Ernteerwartungen reagieren.

Marktlage
Immer wieder unterbricht Regen die Rapsernte. In Süd- und Mitteldeutschland fagen die Mähdrescher weiter, sobald Wetter und Boden dies zulassen. Die Druschergebnisse werden sehr unterschiedlich beurteilt. Oftmals sind es die Bestände auf guten Böden, die deutlich geringere Ernten einbringen. Regional wurden Mindererträge bis zu 10 dt festgestellt. Schlechtere Seitenverzweigungen und Schotenabwurf schmälern teilweise den Ertrag.

Allmählich kommt auch das Geschäft mit neuerntiger Ware in Gang: Handel un Verarbeiter signalisieren trotz einer hohen Absicherung über Vorverträge wieder stärkeres Kaufinteresse. Die Unsicherheit bezüglich der Erntemenge in der EU bzw. in Deutschland bestimmen inzwischen die Preisentwicklung. Nachdem die Watenterminbörse MATIF, Paris am 10.07.2007 den Erntetermin August 2007 mit 300,25 Euro/t bewertete - und damit um 8,65 Euro/t höher als im Durchschnitt der Vorwoche - ziehen die Rapskurse am Kassamarkt sowohl auf Großhandelsebene wie auch auf Erzeugerebene weiter an.

Zwischenzeitlich entwickelt sich in Deutschland bei Rapssaat ein ausgeprägtes Preisgefälle. Im Norden erreichen die Erzeugerpreise in der Spitze 285 Euro/t netto ex-Ernte franko Erfassungslager, im Osten erreichen die Preise bis zu 295 Euro/t. Die Großhandelspreise an der Produktenbörse Hamburg wurden am 10.07.2007 mit 297 Euro/t netto notiert.

 

Prognose
Knappe EU-Rapsernten, steigender Pflanzenölbedarf, Preisansteig bei Rapssaaten, höhere Kurse bei pflanzlichen Ölen, nächste Biodiesel-Steuerstufe ab 2008 - da heißt es, bereits den Verkauf der Rapsernte 2007 wie auch der Ernte 2008 zu planen.

Die unsicheren Ernte- und Qualitätsaussichten werden auch in den kommeden Tagen den Markt bestimmen. Steigende Sojanotierungen am Weltmarkt und höhere Preise für pflanzliche Öle bieten ein solides Fundament für die derzeitigen Preissteigerungen. Erzeuger können derzeit mit ex-Ernte-Preisen von 265-275 Euro/t netto franko Erfassungslager Preise erzielen, wie zuletzt im Juni 2004.

Für die Ernte 2008 bieten sich mit Preisgeboten von 275-285 Euro/t ex-Ernte franko Landhandelslager ebenfalls attraktive Vermarktungsmöglichkeiten. Auch wenn zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht einmal der Acker bestellt ist, so sollte durchaus in Erwägung gezogen werden, bereits frühzeitig eine Teilabsicherung der Ernte 2008 vorzunehmen.

Nach dem derzeit geltenden Energiesteuergesetz wird die Gesamtbesteuerung von Biodiesel von derzeit 0,09 Euro ab dem 01.01.2008 auf 0,15 Euro angehoben. Bereits heute belastet die Besteuerung die Biodieselherstellung, so daß die Produktion vieler Unternehmen drastisch gedrosselt oder sogar zum Teil stillgelegt wurde. Preisgünstige Biodieselimporte aus Übersee belasten die Wettbewerbskraft der europäischen Biodieselproduktion zusätzlich.

Noch ist völlig offen, ob die Politik zu Veränderungen bei den Steuersätzen oder dem Besteuerungsverfahren bereit ist. Sollte das Energiesteuergesetz unverändert bestehen bleiben, so ist auch für den Rapssaatenmarkt mit negativen Auswirkungen zu rechnen.

 
 
 
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