Der Pflanzenölmarkt in
der Europäischen Union ist zwar weiter auf Expansionskurs, die Euphorie ist aber
nicht mehr grenzenlos. In die Biodieselproduktion wandern zunehmend preisgünstige
Alternativen aus Übersee.
Importe
dürften dennoch steigen
Während den Ölmühlen in den Vorjahren der
Grundstoff zur Biodieselherstellung aus den Händen gerissen wurde, füllen sich
nun die Tanks.
Zwar wird auch im laufenden Wirtschaftsjahr
der Bedarf an Pflanzenölen in der EU-25 weiter steigen, doch die Nachfragekurve
dürfte flacher werden. Erwartet wird 2006/07 ein Verbrauch von 20 Millionen Tonnen
der acht wichtigsten Öle, das wären 1,75 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr
und knapp doppelt so viel wie 2000/01. Auf der anderen Seite werden 2006/07 rund
elf Millionen Tonnen Pflanzenöle in der EU hergestellt, das entspräche einem Plus
von 0,5 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr. 2000/01 waren es knapp neun Millionen
Tonnen gewesen.
Um den Markt auszugleichen waren somit schon
immer Importe notwendig; 2000/01 hatten diese einen Anteil von 25 Prozent. Eingeführt
wurden vor allem Öle, deren Rohstoffe nicht bei uns wachsen, wie Palm-, Palmkern-
und Kokosöl. Mit dem Biodieselboom benötigt der Markt aber mehr und vor allem
hochwertige Öle. So steigen 2006/07 die Einfuhren voraussichtlich auf knapp zehn
Millionen Tonnen oder 50 Prozent der Gesamtnachfrage.
Starker
Preisauftrieb begrenzt Nachfrage
Interessant wurde der EU-Markt
für Drittlandsanbieter aufgrund des schwindenden Inlandsangebotes und den damit
steigenden Preisen. So legte der Rapsölpreis von 480 Euro je Tonne im April 2005
auf 645 Euro je Tonne im Oktober dieses Jahres zu, und auch Sojaöl verteuerte
sich in diesem Sog. Der Einsatz dieser Öle im technischen Bereich rechnete sich
vor dem Hintergrund eines um 55 Prozent gestiegenen Rohölpreises. Die Biodieselkapazitäten
wurden ausgebaut und die Prognose einer angebotsübersteigenden Nachfrage 2006/07
allein aus diesem Bereich führte zu neuen Rekordpreisen für Rapsöl. Biodieselhersteller
sahen sich nach günstigeren Alternativen um, die sie in anderen Ölen, aber auch
in Rapsöl aus Drittländern fanden.
Absehbar
hohe Preise
Wachsende Konkurrenz und schwindende Verarbeitungsmargen
der Biodieselhersteller aufgrund des eingeknickten Rohölpreises verringert nun
den Absatz an EU-Rapsöl. Die Bestände steigen an. Große Preisnachlässe seitens
der Ölmühlen sind nicht zu erwarten, da sie für den knappen Rohstoff in diesem
Jahr ebenfalls Rekordpreise von bis zu 262 Euro je Tonne für prompt zu liefernde
Ware zahlen mussten. Außerdem sind günstige Öle kaum noch greifbar. Der Biokraftstoffboom
hat auch die Preisentwicklung für Soja- und Palmöl erfasst. An den Terminmärkten
bewegten sich die Kurse zuletzt kräftig nach oben. Vor allem die Aussicht auf
eine anhaltend knappe Versorgung der Weltmärkte mit Pflanzenölen dürften den Preisspielraum
nach unten begrenzen. Wie labil der Ölmarkt reagiert, zeigen auch die scharfen
Preisbewegungen auf Pläne neuer Biodieselanlagen in Übersee.
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