Kälber: Kalbfleisch-Hausse nach Seuchen-Fiasko?
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 05.04.2006


Die Hausse am Kälbermarkt geht weiter. Kälber- und Bullenmäster stöhnen über die hohen Preise. Bringen jetzt Schweinepest in NRW und Vogelgrippe in einem sächsischen Geflügelbetrieb weitere Preisanstiege?

Marktlage
Die Kälberpreise bewegen sich seit Mitte letzten Jahres kontinuierlich nach oben. In den letzten Jahren hat sich dieser Preisanstieg zu einer durchaus üblichen Saisonalität entwickelt. Die seit Jahren knappe Marktversorgung mit Schlachtrindern und Schlachtkälberm trägt auch den aktuellen Preisanstieg.

Daß der Geschlachtetmarkt letztendlich Motor des Preisanstieges am Nutzkälbermarkt ist, wird auch anhand der Preisbewegungen bei den Kälbertypen deutlich: Die mit 2,32 Euro/kg SG für Kälber (E-P) sehr niedrigen Auszahlungspreise im August 2005 waren bereits im Folgemonat vergessen. Mit 3,26 Euro/kg SG lagen die Notierungen im September bereits deutlich höher und ließen am Kälbermarkt zunächt die Preise der Mastkreuzungen deutlich anziehen. Zeitversetzt folgen ab Oktober mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft die Preise für Zweinutzungstypen und - nachdem Kälber immer knapper und immer teurer wurden - ab November auch die Kurse für Milchtyp-Kälber.

Dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgend befinden sich die Kälberpreise in den meisten Jahren bis zum Mai/Anfang Juni in einer Hausse-Phase, um in den anschließenden Sommermonaten rasant einzubrechen.

 

Fakten

  • Vogelgrippe und Schweinepest kurbeln Kalbfleisch-Absatz an
    Kalbfleisch erfreut sich seit Wochen einer hohen Verbrauchernachfrage. Die sogenannte Vogelgrippe läßt etliche Verbraucher von Geflügel- zu Kalbfleisch umschwenken. Das knappe Schlachtkälber-Angebot trifft auf eine stetige Nachfrage, so daß die Auszahlungskurse in dem Marktgebiet Hessen/Rheinland-Pflaz in der Woche vom 27.03. bis zum 02.04.2006 für Schlachtkälber der Kategorie E-P auf durchschnittlich 4,29 Euro/kg SG (Spanne 3,40 - 5,30) ansteigen.

    Nach dem Auftreten der Schweinepest in Nordrhein-Westfalen und dem Nachweis des Vogelgrippe-Virus in einem sächsischen Geflügelmastbetrieb dürfte Kalbfleisch weiterhin sehr gefragt sein und damit teuer bleiben. Fazit: Eine hohe Nachfrage nach Kälbern dürfte das Angebot knapp halten und für weiterhin hohe Kälberpreise sorgen.
    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Nach dem Nachweis der Vogelgrippe in einem sächsischen Geflügelmastbetrieb ist damit zu rechnen, daß noch mehr Verbraucher als bisher von Geflügelfleisch unter anderem auf Kalbfleisch ausweichen. Nach meiner Einschätzung dürften die Kälberpreise daher vorerst auf hohem Niveau bleiben. Sollte sich das Kälber-Angebot weiter verknappen, sind nach meiner Einschätzung weitere Preisanstiege zu erwarten.

 
 
 
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